Niedersachsen kauft 500.000 VW-Aktien

Sicherung des Einflusses

Das Land Niedersachsen hat eine halbe Million Aktien des Autobauers VW erworben. Damit soll erreicht werden, dass der Anteil über der strategisch wichtigen Marke von 20 Prozent bleibt.

Das Land Niedersachsen hat zur Sicherung seines Einflusses beim Autobauer VW für schätzungsweise rund 90 Millionen Euro Aktien hinzugekauft. Dabei handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, damit der Landesanteil an VW bei der strategisch wichtigen Marke von über 20 Prozent bleibt. Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) teilte am Mittwoch in Hannover mit, der Kauf von 500.000 VW-Aktien sei erforderlich gewesen, weil Volkswagen rund drei Millionen sogenannte Mitarbeiteroptionen ausgegeben habe. Falls alle Optionen realisiert würden, wäre der Landesanteil an VW auf unter 20 Prozent gefallen.

Kampf um Machtverteilung

Dadurch hätte das Land die geltende Sperrminorität von 20 Prozent bei wichtigen Entscheidungen unterschritten. Durch den Zukauf der Aktien bleibe der Landesanteil bei über 20 Prozent. Auf Basis des aktuellen Kurswertes hätte das Land für die 500.000 VW-Aktien rund 90 Millionen Euro bezahlt. Das Finanzministerium nannte keine Summe.

Die Sperrminorität von derzeit 20 Prozent bei wichtigen Entscheidungen spielt eine wichtige Rolle im Kampf über die künftige Machtverteilung bei Volkswagen. Großaktionär Porsche will die Sperrminorität von 20 auf 25 Prozent erhöhen und damit den Einfluss Niedersachsens bei VW beschränken. Der Stuttgarter Sportwagenbauer hält derzeit rund 31 Prozent an VW und will im Laufe des Jahres die Mehrheit übernehmen.

Mit Satzungsänderung gescheitert

Porsche war auf der VW-Hauptversammlung im April mit einem Antrag zur Änderung der VW-Satzung gescheitert, die Sperrminorität auf 25 Prozent zu erhöhen. Porsche hatte daraufhin gegen den Beschluss der Hauptversammlung geklagt.

Das Land Niedersachsen hat Forderungen etwa seitens der Landes- SPD, den Anteil an VW auf 25 Prozent zu erhöhen, stets abgelehnt. Dies sei nicht erforderlich, hatte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) gesagt. Das Land habe mit seinem Anteil von über 20 Prozent wegen der vergleichsweise geringen Präsenz auf der VW- Hauptversammlung faktisch immer einen Stimmenanteil von mehr als 25 Prozent.

Porsche erhöht Anteil

Bei der geplanten Mehrheitsübernahme bei Volkswagen hat sich Porsche den Kauf von weiteren knapp fünf Prozent der VW-Stammaktien bereits gesichert. «Porsche hat Verträge für den Kauf von 4,92 Prozent der VW-Stammaktien geschlossen», sagte ein Porsche-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Dadurch würde der Anteil auf gut 35 Prozent der Stimmrechte steigen. «Bisher haben wir aber nicht gekauft.» Daneben verfüge Porsche über Optionen auf weitere VW-Aktien, zu deren Zahl der Sprecher aber keine Angaben machen wollte.

Porsche hält derzeit 30,6 Prozent an VW und will seinen Anteil bis Herbst auf mehr als 50 Prozent erhöhen. Die Verzögerung der EU-Entscheidung zur geplanten Mehrheitsübernahme ändere nicht an diesem Zeitplan, fügte der Sprecher hinzu. «Wir gehen davon aus, dass der Prozess bis Herbst läuft, daran ändert sich nichts. (dpa)

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