Neue GAT-Filter werfen neue Fragen auf

Das Unternehmen GAT will zeitnah neue Systeme für den Austausch von nutzlosen Rußfiltern anbieten. Derweil tat Konkurrent Twintec Vorwürfe des unlauteren Wettbewerbs als «einfach lächerlich» ab.

Von Thomas Flehmer

Es klang sehr ironisch am frühen Mittwochabend. «Die GAT-Gruppe begrüßt die heutige Entscheidung der Bundesregierung als fälligen Schritt in Richtung Verbrauchersicherheit», hieß es in einer Pressemitteilung des Gladbecker Unternehmens, dass wegen eines nutzlosen Rußpartikelfilters gar unter Verdacht der Urkundenfälschung steht.

Neue Herausforderung

Noch überraschender war die Ankündigung, Anfang 2008 ein neues System anzubieten, um den kostenlosen Austausch, der am Mittwoch von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel verkündet wurde, durchzuführen. Denn nur der Austausch von eines GAT-Filters gegen einen anderen, funktionierenden würde für den Kunden kostenfrei bleiben, sagte GAT-Pressesprecher Thomas Kappler der Autogazette, «das ist die Herausforderung, vor der wir stehen.»

Solange keine neuen Produkte von GAT zum Austausch der Systeme erhältlich sind, werden die nächstgünstigeren funktionierenden Filter anderer Anbieter eingebaut. Nach der Einigung zwischen Gabriel und den Verbänden des Kraftfahrzeughandels und Werkstätten kann das jeweilige am Austausch beteiligte Unternehmen den Differenzbetrag zwischen dem GAT-Filter und dem neuen System von dem Gladbecker Unternehmen solange zurückfordern, bis GAT selbst ein neues und funktionierendes System zur Verfügung stellen kann.

Prüfverfahren benötigt Zeit

Somit wird die «Herausforderung» des Filter-Herstellers sehr skeptisch betrachtet. Die Konkurrenz konnte erst nach einer jahrelangen Entwicklung funktionierende Filter in den Markt einführen. Dass nun GAT eine schnelle Lösung ankündigt, bereitet Bauchschmerzen.

Doch so schnell dürfte selbst das Gladbecker Unternehmen sein neues Produkt nicht anbieten können. Das Prüfverfahren nach Anlage 26 der Straßenverkehrszulassungsordnung benötige ebenfalls etwas Zeit. «Das dauert etwas länger», sagte Stephan Immen vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) der Autogazette. Der KBA-Pressesprecher rechnet in diesem Fall mit einer Zeit von etwa vier Wochen vom Zeitpunkt der Antragstellung bis zur Genehmigung.

40.000 Autofahrer nur ein kleiner Teil

Erschwerend kommt in dem Zeitraum aber das in diesem Jahr arbeitnehmerfreundliche Weihnachtszeit hinzu, dem viele Arbeitstage zum Opfer fallen. Immen glaubt deshalb nicht, dass mit einer Genehmigung vor Ende Januar zu rechnen sei, sollte GAT in den kommenden Tagen einen Antrag stellen.

Insgesamt 40.000 Autofahrer sind von der Aktion betroffen. Doch die Anzahl ist nur ein kleiner Teil des gesamten Marktes, der in den vergangenen Wochen zum Teil zum Erliegen kam. Gegenüber der Autogazette hatte Kappler die Konkurrenten Twintec und HJS für die Situation verantwortlich gemacht. «Jeder steckt seinen Claim ab», sagte Kappler und sprach von Spenden in der beiden Konkurrenten in sechsstelliger Höhe.

Twintec kontert Vorwürfe

Twintec-Pressesprecher Rainer Werthmann findet die Vorwürfe des GAT-Pressesprechers «einfach lächerlich». Als Unternehmen, dass sich mit sauberer Luft beschäftigt, sei es ganz klar, dass Vereine, die sich mit dem Thema beschäftigen, unterstützt werden.

So sponsert Twintec über 30 Institutionen, unter anderem die Kampagne zur biologischen Vielfalt der Naturallianz, die das Bundesumweltministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Mai 2007 ins Leben gerufen hatte. Darum entbehre es jeder Logik, so Werthmann, dass Unternehmen wie Twintec und HJS den Konkurrenten schädigen wollten.

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