Markenchef Bernhard verlässt VW

Sein Ausscheiden war erwartet worden. Nun ist es Gewissheit: Markenchef Wolfgang Bernhard wird VW verlassen. Wichtige Vorstandsposten besetzt Konzernchef Martin Winterkorn mit ehemaligen Audi-Managern.

Im Zuge eines grundlegenden Konzernumbaus bei Volkswagen verlässt VW-Markenchef Wolfgang Bernhard den Autobauer. Das teilte Volkswagen am Donnerstag in Wolfsburg nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Der als harter Sanierer bekannte Bernhard war erst seit Februar 2005 bei VW.

Neuverteilung der Verantwortlichkeiten

Bernhard werde VW im Zuge einer Neuverteilung der Verantwortlichkeiten im Konzern zum 31. Januar «im gegenseitigen Einvernehmen» verlassen, teilte das Unternehmen mit. Die Leitung des Markenvorstands Volkswagen übernimmt in Personalunion der neue Konzernchef Martin Winterkorn. VW dankte Bernhard für dessen Arbeit. Winterkorn erklärte, Bernhard habe die Restrukturierung des Unternehmens weiter voran gebracht. Er habe damit die Produktivität der Marke Volkswagen erhöht.

Das Verhältnis zwischen Winterkorn und dem früheren DaimlerChrysler-Manager Bernhard gilt als unterkühlt. Bernhard soll dem Vernehmen nach von Winterkorn im Zuge des geplanten Konzernumbaus der Posten des Konzerns-Produktionsvorstands angeboten worden sein. Bernhard habe jedoch abgelehnt, weil er die uneingeschränkte Zuständigkeit für die Kernmarke aufgeben müsse.

Eine Premiumgruppe

Der Konzernumbau sieht nach Darstellung aus Konzernkreisen vor, dass es künftig eine Premiumgruppe mit Audi, Bentley, Bugatti und Lamborghini gibt sowie eine Gruppe für das Massengeschäft mit Volkswagen, Seat und Skoda. Bislang teilt sich das Pkw-Geschäft in die Markengruppen Volkswagen und Audi auf. Zur VW-Gruppe gehören die Stamm-Marke VW sowie Skoda, Bugatti und Bentley, die Audi-Gruppe vereint die Marken Audi, Seat und Lamborghini. Mit dem Umbau sollen Synergien zwischen den Marken besser gehoben werden.

Neu geschaffen wird bei VW das Ressort Forschung und Entwicklung, das in Personalunion ebenfalls von Winterkorn geleitet wird. Neuer Produktionsvorstand wird Jochem Heizmann, bislang in gleicher Position bei Audi tätig. Zum 1. Februar wird Ulrich Hackenberg Entwicklungsvorstand und damit Nachfolger von Bernhard. Hackenberg leitet bislang die Konzeptentwicklung bei Audi.

MAN-Angebot abgelehnt

Zugleich teilte das Unternehmen mit, dass der Aufsichtsrat das Angebot von MAN zur Übernahme von Scania ablehnt. Der Vorstand wurde beauftragt, hier eine freundschaftliche Zusammenführung anzustreben. Der Münchner MAN-Konzern bietet derzeit gut 10 Milliarden Euro für den schwedischen Konkurrenten Scania. Bis zum 31. Januar müssen sich die Scania-Anteilseigner entscheiden, ob sie das Angebot annehmen. Der Scania-Vorstand lehnt das MAN-Angebot bisher strikt ab.

Der frühere Audi-Chef Winterkorn ist seit Anfang Januar Konzernchef. Er löste Bernd Pischetsrieder ab. Dessen unfreiwilligen Abgang soll vor allem der mächtige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch betrieben haben, der nicht mehr mit der Arbeit Pischetsrieders zufrieden war. Winterkorn dagegen gilt als Piëch-Vertrauter.

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