«Liquidation von Opel nicht vermittelbar»

Wirtschaftsministerium dementiert

Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen Bericht dementiert, wonach Karl-Theodor zu Guttenberg auch eine Zerschlagung von Opel erwogen habe. An diesem Dienstag trifft Kanzlerin Merkel in Berlin Fiat-Chef Marchionne.

Die Beratungen über die Zukunft des angeschlagenen Autobauers Opel gehen in eine entscheidende Phase. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wollen sich nach Informationen aus Regierungskreisen am Dienstagvormittag in Berlin mit Fiat-Chef Sergio Marchionne treffen. Neben dem italienischen Fiat-Konzern interessieren sich der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna und der US-Investor Ripplewood für Opel.

Darstellung zurückgewiesen

Das Bundeswirtschaftsministerium wies unterdessen die Darstellung der «Bild»-Zeitung (Dienstag) zurück, Guttenberg habe erstmals eine Zerschlagung von Opel ins Gespräch gebracht. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf einen internen Vermerk des Ministers, er halte die drei Investorenangebote für «wirtschaftlich nicht belastbar». In dem Vermerk heißt es laut «Bild»-Zeitung: «Aus volkswirtschaftlicher Sicht führt die Liquidation zu einem Abbau der Überkapazitäten und zu einer entsprechenden Marktbereinigung.» Guttenberg räume allerdings ein: «Politisch ist die Liquidation jedoch nicht vermittelbar. Alternativ könnte eine geordnete Insolvenz angestrebt werden.»

Der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Steffen Moritz, sagte, ein solches Papier des Wirtschaftsministeriums gebe es nicht. «Ein Papier ähnlicher Art stammt von einer externen Beratungsfirma.» Daher könne das in der «Bild»-Zeitung angeführte Zitat auch nicht dem Minister zugeordnet werden.

Am Mittwoch steht dann in Berlin ein großes Spitzentreffen an: Daran werden neben Merkel und Guttenberg auch die Regierungschefs der vier Bundesländer mit Opel-Standorten - Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen - beteiligt sein. Nach Angaben des «Tagesspiegels» nehmen an dem Treffen auch Vertreter der US-Regierung und die Chefs der drei Opel-Interessenten teil. Bis Mitte der Woche will die Bundesregierung ihre Position für die Verhandlungen mit der US-Regierung und der Konzernmutter General Motors GM klären. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft von Opel fällt in den USA.

GM vor Insolvenz

Der CDU-Wirtschaftsexperte Laurenz Meyer betonte, wichtig sei es, möglichst viele Jobs zu retten. Er sagte im ARD-Morgenmagazin: «Wir wollen den Investoren helfen, die hier lebensfähige Teile von Opel übernehmen sollen.» Die Opel-Werke seien durch die Entwicklung in den USA in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte er mit Blick auf GM. «Und da müssen wir sehen, dass wir die deutschen und europäischen Teile nach Möglichkeit in neuer Form fortführen können.»

Die Zeit drängt für die 25 000 Opel-Beschäftigten in Deutschland: Schon Ende der Woche könnte GM in den USA Insolvenz anmelden. Offen ist, welcher der drei möglichen Investoren bei Opel das Rennen macht und wie viele Arbeitsplätze in den vier Werken verloren gehen. (dpa)

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