Kombis trotzen allen Modeerscheinungen

Allen alternativen Karosseriekonzepten zum Trotz feiert der Kombi gerade ein glänzendes Comeback. Selbst bei den Kleinwagen legt die Autoindustrie hier inzwischen kräftig nach.

An der Warenausgabe der einschlägigen Möbelhäuser müssen sie zwar immer häufiger Großraumlimousinen und Geländewagen weichen. Doch dem Siegeszug der alternativen Karosseriekonzepte zum Trotz hält die Automobilindustrie dem Kombi auch weiterhin die Treue. Dabei beginnt die Modelloffensive in diesem Jahr bereits in einem Segment, in dem der Kombi zumindest in Deutschland kaum eine Rolle spielt: bei den Kleinwagen.

Boom bei Kleinwagen

So plant Peugeot nach Angaben aus Paris für den Herbst den Nachfolger des 206 SW, der in Genf als 207 SW seine Weltpremiere gefeiert hat. Spätestens zur Internationalen Automobilausstellung (IAA) wird Skoda den neuen Fabia auch als Kombi zeigen, und bis dahin wird nach Informationen aus Unternehmenskreisen auch aus dem gerade in Genf enthüllten Clio Grandtour Concept von Renault ein Serienmodell - mit fünf statt der bislang drei Türen. Außerdem hat BMW jetzt die Serienfassung eines Mini Kombi angekündigt, der als «Clubman» im Herbst an den Start gehen wird.

Von der Konkurrenz gejagt

In der Klasse darüber dreht sich in diesem Sommer alles um die dritte Auflage des Golf Variant. Der um 36 Zentimeter auf 4,56 Meter gestreckte Kombi ist laut VW der «längste Golf aller Zeiten» und bietet entsprechend viel Platz. Die Preise beginnen bei 17.600 Euro. Doch ist er weder der günstigste noch der größte Kombi in dieser Klasse. Diese Ehre gebührt dem Dacia Logan, der seit dem Jahreswechsel angeboten wird. Er kostet laut Werksangaben in der Basisversion nur 8400 Euro und bietet neben maximal 2350 Litern Stauraum auch die Option auf eine dritte Sitzreihe.

Irgendwo zwischen Preisbrecher und Bestseller wird sich der «Sporty Wagon» des C'eed einpendeln, den Kia jetzt auf dem Genfer Salon enthüllt hat. Als zweite Karosserievariante startet er nach Angaben des koreanischen Herstellers in diesem Herbst mit einer Länge von 4,50 Metern und einem Stauraum von 534 Litern. Chevrolet bietet in der zweiten Jahreshälfte den Retro-Kombi HHR.

Firmenwagen als Hauptgeschäft

«Doch die Musik bei den Kombis spielt vor allem in der Mittelklasse», sagt Marktforscher Nick Margetts. Sie sind vor allem als Firmenwagen beliebt. «Denn in vielen Dienstwagenregelungen werden die Vans und schweren SUV nach wie vor ausgeklammert, so dass der Kombi das einzig denkbare Raumfahrzeug ist», erklärt Margetts. Und Christoph Stürmer vom Marktbeobachter Global Insight in Frankfurt am Main ergänzt, dass die Kombis gerade in diesem Marktsegment bereits einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent haben.

Entsprechend groß sind die Hoffnungen auf die neuen Modelle. So kommt bei Ford nun zu Preisen ab 22.500 Euro die dritte Auflage des Mondeo Turnier in den Handel, die ein Ladevolumen von maximal 1745 Liter. Ein paar Wochen später startet bei der Konzernschwester Volvo die nächste Auflage des V70, den es zeitgleich auch im Geländelook und mit Allradantrieb auch als XC70 geben wird. Das Kofferraumvolumen gibt Volvo für den V70 mit 575 bis 1600 Litern an.

Weitere Premieren angekündigt

Dazu kommt bei BMW der erste Touring des M5. Und auch auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt werden im September eine Reihe Mittelklasse-Kombis Premiere feiern: Renault hat schon den neuen Laguna Grandtour angekündigt, Mazda enthüllt den Nachfolger des Mazda6, Mercedes zeigt das T-Modell der neuen C-Klasse und sogar Cadillac kommt zum ersten Mal in der Firmengeschichte den Lademeistern entgegen und enthüllt in Frankfurt den BLS Wagon. (dpa)

Keine Beiträge vorhanden