Im Bochumer Opelwerk fallen 1700 Stellen weg

Statt 24 soll es künftig nur noch 15 Stunden dauern, um einen Astra zu fertigen. Für den Opel-Standort Bochum heißt das: Personalabbau.

Auch nach der Produktionszusage für das Opel-Werk in Bochum müssen dort nach Angaben des Betriebsrats weitere 1700 Arbeitsplätze abgebaut werden. Von den derzeit 4900 Beschäftigten in der Montage würden bis 2010 nur noch 3200 gebraucht, sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel der dpa.

Am Dienstag hatte der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) einen neuen Sparplan für die europäischen Werke verkündet. Vor allem im belgischen Werk Antwerpen und in Bochum sollen tausende Arbeitsplätze wegfallen. Die zunächst angedrohte Schließung eines Standorts ist dagegen vom Tisch. In dem lange als gefährdet geltenden Bochumer Werk soll ab 2010 die neue Generation des Opel-Astra gebaut werden.

Management nennt keine Zahlen

«In Bochum wird es einige Jobs kosten, wie viele, können wir nicht sagen», erklärte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster. Nach Angaben von Betriebsratschef Einenkel dürften für die Produktion eines Autos ab 2010 nur noch 15 statt 24 Stunden benötigt werden. Dadurch würden rein rechnerisch 1700 Beschäftigte weniger als heute benötigt. Der Stellenabbau solle weitgehend über Vorruhestandsregelungen erfolgen. Über weitere Zugeständnisse der Arbeitnehmer soll in den kommenden Wochen verhandelt werden.

In Antwerpen wird bereits in diesem Jahr eine Schicht wegfallen - das entspräche 1400 Stellen. GM beschäftigt derzeit in Europa 62.500 Mitarbeiter, davon stehen rund 3000 Stellen auf der Kippe. Seit 2005 wurden zur Sanierung des lange defizitären Europageschäfts bereits 12.000 Arbeitsplätze gestrichen, die meisten bei Opel.

Zugeständnisse retten Werk

«Wir müssen daran arbeiten, noch rentabler zu werden», betonte Forster. Dieses Ziel sei wegen des harten Wettbewerbs nicht durch mehr Absatz, sondern nur durch Kostensenkungen erreichbar. Das Management fordert flexiblere Arbeitszeiten, den Wegfall von Zuschlägen und geringere Lohnzuwächse, um die Kosten um 450 Millionen Euro zu senken. Die Gewerkschaften hatten zur Rettung der Werke Zugeständnisse bei Gehalt und Arbeitszeiten im Volumen von 290 Millionen Euro gemacht. «Die Summe wird Teil des auszuhandelnden Pakets sein», sagte Forster. Opel hatte 2006 erstmals seit sieben Jahren den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft.

De neue Generation des Kompaktwagens Astra wird ab 2010 an vier Standorten, darunter Bochum, gebaut werden, entschied GM Europa. Zudem erhalten die Werke in Gliwice (Polen), Ellesmere Port (England) und das Saab-Werk in Trollhättan (Schweden) den Zuschlag. Der Betriebsratsvorsitzende der schwedischen GM-Tochter Saab, Paul Åkelund, sagte zufrieden: «Wir haben GM gezeigt, dass wir Qualität und hohe Produktivität zu bieten haben.» Man könne nun optimistisch in die Zeit bis nach 2010 blicken.

Antwerpen geht leer aus

Leer geht das Opel-Werk in Antwerpen beim Astra aus. «Wir reden nicht über eine Werksschließung, sondern es kann eine alternative Belegung mit anderen GM-Marken wie Chevrolet geben», sagte Forster. Betriebsbedingte Kündigungen seien ausgeschlossen, über Abfindungen werde in den nächsten Wochen verhandelt. Das Werk Antwerpen beschäftigt 4500 Mitarbeiter und baut den Opel Astra als Drei- und Fünftürer, sowie die Caravan-Version und das Cabrio. Die Beschäftigten der Nachmittagsschicht legten nach Verkündung der Einsparpläne am Dienstag spontan ihre Arbeit nieder und verließen die Fabrik, berichtete die Nachrichtenagentur Belga.

Wegen verbesserter Produktivität und einer globalen Modellplattform braucht GM für den Bau des neuen Astra weniger Kapazitäten als bisher. Geplant ist eine jährliche Produktion von 750.000 Astra. In die künftigen Astra-Fabriken will GM insgesamt 3,1 Milliarden Euro investieren. (dpa)

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