Hyundai startet mit Modelloffensive durch

Zuletzt war es doch etwas ruhig geworden um Hyundai. Jetzt will sich der koreanische Autohersteller in Deutschland neu aufstellen – der i30 ist da nur der Anfang.

Von Michael Langenwalter

Andere Autohersteller waren da deutlich schneller. Doch es hat seinen Grund, warum Hyundai erst jetzt damit beginnt, seine Modellpalette für Europa neu aufzustellen. «Wir haben einen bestimmten Qualitätsanspruch», sagt Karl-Heinz Engels, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland. «In zwei Jahren wollen wir auf dem Markt hier führend sein.» An diesem hohen Anspruch werden sich die Koreaner künftig messen lassen müssen. Doch es zeigt, dass es Hyundai ernst meint bei seinem Versuch, seinen altes Discounter-Image abzustreifen. 2009 geht auch das neue Werk im tschechischen Nosovice in Betrieb, vom dem sich der Hersteller in Sachen Qualität einen deutlichen Schub verspricht. Bislang kommen die Modelle meist aus Korea.

Neue Modellbezeichnungen

Da ist es nicht allein damit getan, alle zukünftigen Modelle mit dem überarbeiteten Markengesicht mit dem großen Lufteinlass im Frontgrill zu versehen. Wie das aussieht, ist erstmals beim neuen i30 zu sehen. Mit dem Kompaktwagen führt Hyundai auch die neue i-Nomenklatur für seine Modelle ein. Die reicht vom Kleinwagen i10, dem bisherigen Atos, in Zehnerschritten bis zum i50 (derzeit Grandeur). Die alten Kunstnamen werden beim nächsten Modellwechsel nach und nach verschwinden. Eine Ausnahme macht Hyundai vorerst nach bei den SUVs und beim Transporter.

Komplettpakete als Wettbewerbsvorteil

Bei den Neuheiten soll auch das Baukastenpinzip beibehalten werden, das erstmals bei i30 eingeführt wurde. Gewählter Motor plus die jeweilige Ausstattungsvariante ergibt stets ein Komplettpaket. Die Zubehörliste wird auf ein Minimum reduziert. So findet sich beim i30 hier nur ein Glasdach. Das sorgt für Übersichtlichkeit.

Der entscheidende Punkt bleibt aber der Preis. Hier geht Hyundai gezielt sogar etwas nach oben, um sich auch dort als ernst zu nehmener Anbieter zu positionieren. Dass sich dieser Schritt eventuell negativ auswirken wird, glaubt Engels nicht. Im Gegenteil: «Wir bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.» Das hebe Hyundai von den Mitbewerbern deutlich ab.

Neuheiten-Feuerwerk in 2008

Das sollen sie nun auch in der so genannten Golf-Klasse zu spüren kommen. Mit dem i30 haben die Koreaner nun auch bei den Kompakten ein in Europa konkurrenzfähiges Produkt im Programm. Die Limousine kommt im September auf den deutschen Markt, der i30-Kombi, der schon auf der IAA zu sehen ist, wird Anfang kommendes Jahres nachgelegt. «Das ist unser erster Kombi seit Ende der 90er Jahre», betont Engels.

Vier weitere Neuheiten sollen 2008 noch folgen. Das betrifft auch das für Hyundai so wichtige Kleinwagensegment. In den ersten Monaten des neuen Jahres kommt mit dem i10 der Atos-Nachfolger. Ende des Jahres wird der Getz durch den i20 ersetzt. Auch der Transporter H1 wird durch ein neues Modell abgelöst. Ganz neu wird in Deutschland ab Herbst auch das Segment der Oberklassen-SUVs mit dem Veracruz besetzt. Der ist in den USA oder in Nordafrika schon längst auf dem Markt.

Dabei soll es nicht bleiben. Vom i30 hat Hyundai beispielsweise weitere Modellversionen in der Hinterhand. Ein Minivan folgt definitiv. Offen ist noch, ob es auch ein Cabrio geben wird.

45 Prozent Exklusiv-Händler

Die neuen Modellen müssen natürlich auch zu den Kunden gebracht werden. Da haben die Koreaner bereits vorgearbeitet und das Händlernetz umstrukturiert und gegebenenfalls ergänzt. 45 Prozent sind dabei übrigens Exklusiv-Händler für Fahrzeuge von Hyundai.

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