Handelskette ATU geht Gläubiger an

Die Handelskette ATU ist die Banken um Erleichterungen der Kreditbedingungen angegangen. Neben dem milden letzten Winter hat das Unternehmen auch mit der aggressiven Expansionpolitik zu kämpfen.

Die Autowerkstatt-Kette ATU verhandelt nach einer schwachen Ertragsentwicklung mit den Banken über eine Erleichterung ihrer Kreditbedingungen. In Bankenkreisen wurden entsprechende Angaben der «Financial Times Deutschland» (Montag) bestätigt. Der Prozess laufe und werde voraussichtlich in Kürze abgeschlossen sein, hieß es. Damit wolle sich das Unternehmen mehr Spielraum für saisonale Schwankungen verschaffen. ATU hatte angesichts des zurückliegenden milden Winters und entsprechend schwacher Geschäfte mit Winterreifen und anderen Winterartikeln im vergangenen Jahr einen deutlichen Ergebnisrückgang verbucht. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA)sank um fast 12 Prozent auf 160,1 Millionen Euro.

Höhere Kosten

Weitere Angaben der Zeitung, wonach ATU seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr deutlich zurückgenommen habe, wies das Unternehmen zurück. «Das stimmt so nicht», sagte ein ATU-Sprecher. Es gebe lediglich Szenarien für den Fall, dass sich das Wintergeschäft abermals ungünstig entwickeln werde, aber keine exakten Prognosen. In dem Bericht hatte es geheißen, die Kette habe ihren 40 Kreditgebern kürzlich berichtet, dass das EBITDA in diesem Jahr nur 138 Millionen statt der ursprünglich angepeilten 210 Millionen Euro erreichen könnte. Dabei wurde auch auf die Anlaufkosten für neue ATU-Filialen im Ausland verwiesen, die laut Bankkreisen höher seien als geplant.

Verschiebung nicht bestätigt

Die Zeitung hatte auch berichtet, wegen schlechter Geschäftszahlen hätten einzelne Banken bereits begonnen, Darlehen an Hedge-Fonds zu veräußern. Auch dies bestätigte der Sprecher nicht. Es gebe derzeit keine Erkenntnisse darüber, dass Verschiebungen zu Hedge-Fonds stattgefunden hätten. Die Autowerkstatt-Kette war im Sommer 2004 für 1,45 Milliarden Euro von dem US-Finanzinvestor KKR übernommen worden. Gut eine Milliarde Euro davon seien mit Schulden finanziert worden, die ATU aufgeladen wurden, hieß es in dem Bericht. Der Unternehmenssprecher bezifferte den gegenwärtigen Schuldenstand von ATU auf rund 700 Millionen Euro, mit sinkender Tendenz. Die «fundamentalen» Daten der Geschäftsentwicklung seien gut, ergänzte er, und verwies unter anderem auf den Umsatzanstieg im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro. (dpa)

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