«GM will verbrannte Erde hinterlassen»

Betriebsratschef Franz

Mit Kritik hat Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz auf Meldungen von Werksschließungen reagiert. Derartige Entscheidungen gebe es nicht, hieß es von Arbeitnehmer-Seite.

Mit schweren Vorwürfen gegen Manager des US-Mutterkonzerns General Motors hat Opel-Gesamtbetriebsrats-Chef Klaus Franz auf Gerüchte über geplante Werkschließungen in Europa reagiert. «Ich gehe davon aus, dass es auch Menschen im Management von GM gibt, die Bestrebungen haben, verbrannte Erde zu hinterlassen», sagte Franz dem «Handelsblatt». Nach Medienberichten plant GM das Aus für drei Opel-Fabriken und ein Werk der schwedischen Schwester Saab. Allerdings dementierte der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opelwerkes, Rainer Einenkel, diese angeblichen Pläne am Dienstag: «Es gibt derartige Entscheidungen nicht.»

Schicksal von Menschen

Franz sagte dem «Handelsblatt: «Ich warne davor, dass man so mit dem Schicksal von Menschen und einem Traditionsunternehmen umgeht. Wir werden das niemals akzeptieren.» Die Manager seien Menschen, «die niemals einen Beitrag zum Wohl von General Motors oder Opel geleistet» hätten. Das Blatt zitierte «Arbeitnehmerkreise» von Opel in Rüsselsheim, die Detroit vorwerfen, Europa mit in den Abgrund reißen zu wollen.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) widersprach laut BILD.de den Gerüchten über die geplanten Werkschließungen. «Noch ist Opel nicht verloren, es ist noch keine Entscheidung gefallen», sagte er. «Nach unserem Wissen ist noch nicht beschlossen, irgendeinen Standort zu schließen.» Alle Möglichkeiten zur Sicherung von Standorten und Jobs sollten geprüft werden.

Rettungspläne

Der von der Insolvenz bedrohte GM-Konzern wollte der US-Regierung am heutigen Dienstag einen Rettungsplan für weitere Milliardenkredite vorlegen. Nach einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg prüft GM die Schließung der Opel- Fabriken in Bochum und im belgischen Antwerpen sowie den Verkauf des Werks in Eisenach.

Franz hatte bereits am Montag in einem Schreiben an die Mitarbeiter von GM Europa vor den Plänen der angeschlagenen Mutter gewarnt: «Der aktuelle Restrukturierungsplan ist nicht umsetzbar. Er würde das Ende der europäischen Geschäftstätigkeit bedeuten.» Werkschließungen und Arbeitsplatzabbau würden zudem die Versuche torpedieren, in Europa staatliche Bürgschaften zu bekommen. Aus Sicht des Betriebsrats ist die Ausgliederung von Opel/Vauxhall aus dem Konzernverbund die einzige vernünftige und machbare Handlungsalternative.

Unterdessen hat der stellvertretende Vorsitzende der Christdemokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Gerald Weiß, eine zeitlich befristete Staatsbeteiligung an Opel gefordert. Zugleich sprach er sich für eine Herauslösung des Unternehmens aus GM aus, wie das «Handelsblatt» berichtet. Opel habe eine zukunftsfähige Produktion und Struktur und wahrscheinlich die weltbeste Entwicklungsabteilung, sagte Weiß dem Blatt am Dienstag. Deshalb müsse der Staat dem Konzern dabei helfen, einen existenzgefährdenden Kapitalengpass zu überwinden. (dpa)

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