«GM hat zu Magna keine Alternative»

Opel-Betriebsratschef Klaus Franz

Für Klaus Franz kann es nur einen neuen Mehrheitseigner geben. Laut dem Opel-Betriebsratschef würden andere Mitbewerber in starke Konkurrenz zu GM treten.

Im Bieterstreit um die Mehrheit beim Autohersteller Opel sieht Betriebsratschef Klaus Franz weiterhin das Konsortium um den Zulieferer Magna vorn. Letztlich habe der vormalige Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) keine Alternative zu der Offerte, die der österreichisch-kanadische Konzern im Verein mit russischen Investoren gemacht hat, sagte Franz am Freitag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

GM für «harte Zockerei» bekannt

Die kritischen Anmerkungen des Chefs der russischen Sberbank zur Verhandlungsstrategie der Amerikaner seien für ihn verständlich, sagte der Arbeitnehmervertreter. GM sei für «harte Zockereien» bekannt. Sberbank-Boos German Gref hatte den GM-Vertretern eine arrogante Verhandlungsführung vorgehalten und Zweifel an dem Deal deutlich gemacht. Ob der geplante Termin für einen Vertragsabschluss am 15. Juli eingehalten werde, könne er nicht sagen, sagte Franz.

Letztlich fehle es GM aber aus Konkurrenzgründen an Alternativen. So komme der Übernahmewunsch der chinesischen BAIC für die Amerikaner nicht in Frage: «Ich denke nicht, dass GM ein Interesse daran hat, die gesamte Technologie nach China zu geben und sich größte Konkurrenz in einem für GM noch profitablen Markt hereinzusetzen.» Auch die Übernahme der Opelanteile durch Fiat habe sich erledigt. «GM hat kein Interesse an Fiat, weil die mit ihren internationalen Architekturen und der Zusammenarbeit mit Chrysler GM dramatische Konkurrenz auf dem amerikanischen Markt machen.»

Transfer von Basistechnologie

Beim Geschäft mit Magna und den Russen gehe es nicht um den Transfer fortschrittlichster Technologie, sondern um die Implementierung von Basistechnologien in den Werken der russischen Partner, sagte Franz. Zuletzt hatte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin bekräftigt, dass nach dem Magna-Konzept mittelfristig in Russland Opel-Autos gebaut werden sollen.

Ein Verkauf an den Finanzinvestor RHJ widerspreche den europäischen Interessen, sagte Franz und kündigte entschlossenen Widerstand der Belegschaft gegen eine solche Lösung an. «Es wird niemand in der Regierung und auch wir als Arbeitnehmer mitmachen, dass das Unternehmen nach der Überbrückung wieder an General Motors zurückverkauft werden kann. Das ist aber das Businessmodell von RHJ.»

Insolvenz in Deutschland nicht erstrebenswert

Schließlich werde GM Opel nicht in die Insolvenz treiben, meinte Franz. «Dagegen sprechen die gleichen Argumente wie gegen die geplante Insolvenz von (Bundeswirtschaftsminister) Guttenberg. Eine Insolvenz in Deutschland ist mit dem Chapter 11-Verfahren in den USA nicht vergleichbar. Dann können sie die Marke vom Markt nehmen und dann gibt es auch keine Good und keine Bad Bank mehr. Dann gibt es nur noch Bad Bank.» Zudem wäre bei einer Insolvenz von Opel auch der angestrebte 35-Prozent- Anteil von GM an dem geplanten neuen Unternehmen nichts mehr wert.

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