«Für eine Entwarnung ist es noch zu früh.»

BMW dämmt Verluste ein

Der Autobauer BMW hat im ersten Quartal seine Verluste eingedämmt. Anlass zur Euphorie bestehe deshalb aber noch lange nicht, sagte Konzernchef Norbert Reithofer.

Der Autobauer BMW hat seine Verluste im ersten Quartal dank Kosteneinsparungen deutlich eingedämmt. Unterm Strich fiel zwischen Januar und Ende März ein Verlust von 152 Millionen Euro an, wie BMW-Chef Norbert Reithofer am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz sagte. Im vergangenen Jahr hatte BMW noch 487 Millionen Euro verdient. Damit schnitten die Münchner aber immer noch besser ab als von den meisten Analysten erwartet. Außerdem lag das Minus deutlich niedriger als noch im vierten Quartal 2008, als fast eine Milliarde Verlust angefallen war.

Warnung vor Euphorie

Reithofer warnte aber vor vorschneller Euphorie. «Für eine Entwarnung ist es noch viel zu früh.» Eine konkrete Prognose für 2009 wagte er nach wie vor nicht. Der Absatz soll aber wie bereits angekündigt unter dem Niveau von 2008 liegen, als gut 1,4 Millionen Fahrzeuge verkauft worden waren. An der Börse wurden die Zahlen sehr gut aufgenommen. Bis zum Mittag stieg die BMW-Aktie um mehr als sechs Prozent auf 29,20 Euro.

Neben einer Erholung der Gebrauchtwagenpreise in den USA hätten vor allem die Einsparungen der vergangenen Monate deutlich Wirkung gezeigt, sagte Finanzvorstand Friedrich Eichiner. So wurden zwischen Januar und März keine neuen Rückstellungen für zurückkehrende Leasingfahrzeuge gebildet. Im vergangenen Jahr hatte BMW dafür fast zwei Milliarden Euro beiseitelegen müssen, da die Fahrzeuge wegen des schwachen Marktes bei weitem nicht den kalkulierten Restwert erzielten. Die Kosten im Vertrieb sowie in der Forschung und Entwicklung wurden allein im ersten Quartal um knapp 300 Millionen Euro zurückgefahren. Im zweiten Halbjahr dürfte sich außerdem der deutliche Personalabbau der vergangenen Monate bemerkbar machen.

Kostenvorteil von 500 Millionen Euro

Die Zahl der Mitarbeiter war im ersten Quartal nochmals um gut 900 auf nun 99 112 gesunken. Vor einem Jahr hatte BMW noch knapp 107.000 Mitarbeiter beschäftigt. «Wir haben 2008 konsequent Personal reduziert», sagte Reithofer. «Wir gehen jetzt in das Jahr 2009 mit einem Kostenvorteil von rund 500 Millionen Euro.» BMW habe die Krise früh erkannt und schon Anfang vergangenen Jahres gegengesteuert. Neben dem Personalabbau sei auch die Produktion durch Kurzarbeit in den vergangenen Monaten rechtzeitig gedrosselt worden. Dadurch seien die Lagerbestände zuletzt um gut 10 000 Fahrzeuge gesunken, sagte Finanzchef Eichiner.

Reithofer kündigte an, auch künftig nicht alle freiwerdenden Stellen im Konzern neu besetzen zu wollen, um weiter Kosten zu sparen. «Wir nutzen die natürliche Fluktuation und fahren weiter auf Sicht. Wir nutzen diese Zeit, um unser Unternehmen fit zu machen für die Aufschwungphase.» Konkrete Zahlen wollte er allerdings nicht nennen. Aufwärtsgehen soll es erst wieder ab 2010. Dann hofft BMW auf einen Nachfrageschub durch neue Modelle wie den kleinen Geländewagen X1, den neuen Z4 oder den neuen 5er Gran Turismo.

Im ersten Quartal war der Absatz der drei Auto-Marken BMW, Mini und Rolls-Royce um 21,2 Prozent auf 277 264 Fahrzeuge gesunken. Auch für den April rechnet Reithofer bei der Marke BMW nochmals mit einem Minus von 23 bis 24 Prozent, bei Mini sollen es dank des neuen Cabrios weniger als 20 Prozent werden. Der Umsatz sank im ersten Quartal um 13,4 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern lag das Minus bei 55 Millionen Euro nach einem Gewinn von 827 Millionen vor einem Jahr. Im vierten Quartal 2008 hatte BMW ein operatives Minus von 718 Millionen ausgewiesen. (dpa)

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