Finanzkrise trifft Formel 1

GM und Chrysler zu Fusion bereit

Die angeschlagenen Autobauer Chrysler und General Motors wollen gemeinsam ihr Überleben angehen. Unterdessen kündigten Honda und auch Audi einen Abschied an.

Die ums Überleben kämpfenden US-Autokonzerne General Motors (GM), Chrysler und Ford sind für milliardenschwere Staatshilfen zu Fusionen bereit. Dennoch schlug den Bossen der drei Konzerne am Donnerstag bei einer Anhörung vor den Abgeordneten des Senats teils Ablehnung entgegen. Es geht akut um 34 Milliarden US- Dollar (26,78 Milliarden Euro), um drohende Pleiten abzuwenden. Bisher war von 25 Milliarden Dollar die Rede gewesen. Die Wirtschaftskrise und die Flaute auf dem Automarkt trifft auch die Formel 1. Der japanische Autokonzern Honda kündigte am Freitag den Ausstieg aus der Königsklasse des Rennsports an.

Hilfe noch vor Weihnachten

Die US-Autobauer brauchen einen Teil der Milliarden noch vor Weihnachten, um hunderttausende Arbeitsplätze in dieser Schlüsselindustrie vorerst zu retten. Der Chrysler-Vorstandschef Robert Nardelli sagte im US-Kongress, er akzeptiere einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten GM, wenn so sein 80 Jahre altes Unternehmen gerettet werden könne. GM-Chef Rick Wagoner sagte zu, einen solchen Schritt «sehr ernsthaft in Erwägung» zu ziehen. Der dritte im Bunde war der Vorstandschef von Ford, Alan Mulally.

Der größte US-Autobauer GM ersucht den US-Kongress insgesamt um neue Kredite von bis zu 18 Milliarden Dollar bis Ende 2009, vier Milliarden davon will die Opel-Mutter noch im Dezember haben. Ford braucht bis zu neun Milliarden, hofft aber, auf das Geld nicht unbedingt zugreifen zu müssen. Chrysler will die angefragten sieben Milliarden Dollar bis Jahresende.

Zurückhaltende Reaktionen

Die Manager hofften, den Bankenausschuss des Senats mit einschneidenden Sanierungsplänen zu überzeugen. Sie versprachen Kosteneinsparungen und die verstärkte Entwicklung kleinerer umweltfreundlicher Autos, sollten sie die Darlehen bekommen. Die Anhörung dauerte fast sechs Stunden.

Die Ausschussmitglieder reagierten zurückhaltend: «Ich bin dagegen, die drei großen Autohersteller freizukaufen», betonte der führende Republikaner in dem Gremium, Richard Shelby. «Die Autofirmen müssen demonstrieren, dass sie zu Reformen entschlossen sind», sagte der demokratische Ausschussvorsitzende Chris Dodd. «Gutes Geld darf nicht schlechtem hinterher geworfen werden.» Dodd bekräftigte jedoch, dass Nichtstun auch nicht helfe. «Wir müssen uns (um eine Lösung) bemühen», sagte er. Am Freitag wollten die Firmenchefs ihre Position darlegen.

Politische Streitigkeiten über die Finanzierung verhindern bislang eine Lösung: Die Demokraten möchten die für die Stabilisierung der Finanzbranche vorgesehenen 700 Milliarden Dollar anzapfen. Die Republikaner wollen dagegen auf ein bereits bewilligtes Kreditpaket von 25 Milliarden Dollar zurückgreifen, das eigentlich für die Entwicklung sparsamerer Autos gedacht ist.

Honda steigt aus Formel 1 aus

Während die «großen Drei» der USA um ihr Überleben kämpfen, muss auch der japanische Autobauer Honda zu immer drastischeren Maßnahmen greifen. Honda Motor steigt zum Jahresende aus der Formel 1 aus. Sein Unternehmen werde sich angesichts der schwierigen Lage der Weltwirtschaft aus dem kostspieligen Rennsport zurückziehen, sagte Honda-Präsident Takeo Fukui am Freitag in Tokio. «Es war eine sehr schwierige Entscheidung», betonte der Honda-Chef.

Und auch Audi beschränkt sich im Motorsport. Die Ingolstädter setzen ihr Engagement in der American Le Mans-Serie (ALMS) nicht weiter fort, die als beste Sportwagenmeisterschaft der Welt gilt. Audi war im Jahr 2000 in die Serie eingestiegen und hat neun Mal in Folge den Titel in der LMP-1-Wertung gewonnen. „In der abgelaufenen Saison hat unsere Marke mit sieben Siegen in elf Läufen das Geschehen dominiert. Die TDI-Technik im Rennsport hat die Markteinführung der Audi TDI-Technologie in den USA perfekt unterstützt«, zieht Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich eine positive Bilanz aus dem ALMS-Engagement der AUDI AG. Doch die wirtschaftlich schwierigen Zeiten wolle man sich auf die Schauplätze in Europa konzentrieren. (AG/dpa)

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