Europäische Autohersteller unter Druck

Einer Studie zufolge stehen den europäischen Autoherstellern schwere Zeiten bevor. Dabei wirken sich nicht nur ein steigender Ölpreis und höhere Steuern nachteilig aus.

Für die europäischen Autobauer wird die Luft auf den internationalen Märkten einer Studie der Ratingagentur Moody's zufolge in den nächsten Jahren dünner. Weltweit sei in den kommenden fünf Jahren zwar mit einem Anstieg der Nachfrage von durchschnittlich drei Prozent zu rechnen, sagte Analyst Falk Frey bei der Vorstellung der Studie «European Automotive Manufacturers - Industry Outlook 2008» in Frankfurt. Gerade auf den für die Hersteller wichtigen Stammmärkten wie Westeuropa dürfte sich allerdings nur wenig bewegen.

Vielzahl von Problemen

Derzeit sähen sich die Hersteller mit einer Vielzahl verschiedener Probleme konfrontiert, sagte Frey. Belastend wirken unter anderem der schwache Dollar, der hohe Ölpreis, steigende Forschungs- und Entwicklungsausgaben wegen schärferer Abgasrichtlinien und Überkapazitäten in den Werken. «Die Spritpreise und die voraussichtlich härtere Besteuerung dürften die Nachfrage zu kleineren Autos hin verschieben.» Dies belaste aber die Margen der Hersteller.

Hinzu kämen die steigenden Entwicklungsausgaben, um Verbrauch und CO2-Emission der Fahrzeuge zu drücken. Dies dürfte in den kommenden Jahren den Forschungsetat der Hersteller deutlich erhöhen. Auch die Kostenvorteile einer Produktion in Osteuropa, auf die viele Hersteller mittlerweile setzen, würden durch das steigende Lohnniveau in Ländern wie Tschechien oder Polen zunehmend geringer.

Wachstum in Frankreich erwartet

Für den deutschen Markt rechnen die Experten von Moody's nach dem schwachen Jahr 2007 immerhin mit einer leichten Erholung. Hier soll das Absatzwachstum zwischen 3,2 und 3,5 Prozent liegen. Das stärkste Wachstum wird in Frankreich mit einem Plus von sechs Prozent erwartet. Hier dürfte der Markt von der Förderung CO2-armer Pkw profitieren. Nachgeben soll die Nachfrage dagegen in Spanien und Italien. Für den britischen Markt falle eine Voraussage schwer, da der wegen der Kreditkrise schwache Häusermarkt auf den privaten Konsum durchschlagen könne, sagte Frey. Von einem leichten Plus von einem Prozent bis hin zu einem Rückgang von vier bis fünf Prozent sei hier alles möglich.

Für Wachstum sollen vor allem die Schwellenländer Brasilien, Russland, China und Indien sorgen. Dort allerdings seien vor allem kleine Auto gefragt, bei denen aber die Marge niedriger sei. Zudem seien diese Märkte sehr schwankungsanfällig. Die Kombination aus schwacher Nachfrage auf den Stammmärkten Japan, Europa und den USA sowie schwacher Margen in den Schwellenländern lasse ihn für die Gewinne der europäischen Hersteller langfristig nichts Gutes erwarten, sagte Frey. (dpa)

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