«Elektroauto soll schnellstmöglich kommen»

General Motors strebt mit Blick auf Alternative Antriebe die Führungsrolle an. Der weltgrößte Autobauer will so schnell wie möglich ein Elektroauto auf den Markt bringen.

Von Frank Mertens

Die Verantwortlichen von General Motors (GM) haben ihre Zurückhaltung abgelegt. Mit Blick auf die Mobilität der Zukunft will der weltgrößte Autobauer die Führungsrolle einnehmen. «Uns geht es nicht darum, einer von vielen Herstellern zu sein, die Zukunftstechnologien anbieten. Wir wollen Trendsetter sein», sagte Frank Weber bei der Vorstellung des E-Flex-Konzeptes von GM in Frankfurt am Main.

Vorstellung auf der IAA

Auf der am 13. September beginnenden Internationalen Automobilausstellung (IAA) wird GM erstmals einer breiten Öffentlichkeit sein Konzept eines Elektrofahrzeuges vorstellen. Ein Konzept, auf das die Kunden nicht noch Jahre warten müssen. «Es soll so schnell wie möglich kommen», sagte Weber, der bei GM für E-Flex verantwortliche Ingenieur.

Wann ein solches Konzept genau auf den Markt gebracht werden kann, wollte Weber nicht sagen. Doch ein Zeitrahmen von drei bis vier Jahren scheint realistisch zu sein. Als größtes Hindernis für eine schnelle Markteinführung erweist sich die Leistungsfähigkeit der heutigen Batterien. In dem von GM entwickelten Elektrofahrzeug sollen von Anfang an Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz kommen. Bereits Ende dieses Jahres erwartet Weber von den Partnern die Lieferung von effektiven Lithium-Ionen-Batterien, die bereits mit Beginn 2008 in Testfahrzeugen zum Einsatz kommen sollen. «Im Gegensatz zu Mitbewerbern wird von uns das Auto zusammen mit der Batterie entwickelt und nicht losgelöst voneinander», berichtet Weber.

Hoffen auf neue Batteriengeneration

Das Funktionsprinzip (auf englisch) Foto: General Motors

Wie Weber berichtet, sollen die Batterien eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren aufweisen und ein Gewicht zwischen 160 und 180 Kilogramm aufweisen. Der Elektromotor soll über eine Leistung von 120 kW und ein maximales Drehmoment von 320 Nm verfügen. Die Lithium-Ionen-Batterie verfügt über Leistungsdaten von 136 kW und 16 kWh; der Generator über 53 kW. Damit die Batterie als Herzstück des Fahrzeuges auch über ausreichende Alltagstauglichkeit verfügt, ist sie an einer herkömmlichen 220 Volt-Steckdose aufladbar.

Der Ladevorgang soll sich nach Webers Worten auf maximal drei Stunden belaufen. «Bereits nach einer Stunde stehen jedoch mehr als 50 Prozent der Leistung zur Verfügung.» Mit Blick auf die Reichweite hat der Kunde bei diesem Fahrzeugkonzept nicht zu befürchten, unterwegs liegen zu bleiben. So verfügt das Auto neben dem Elektromotor auch über einen herkömmlichen 1,3 Liter großen Verbrennungsmotor, der mit Biodiesel betankt werden kann. Der 26,5 Liter große Tank erlaubt Fahrten von 500 Kilometer.

Der Preis muss stimmen

Der Preis muss stimmen Foto: General Motors

Mit Blick auf die Reichweite des E-Flex-System stellte Weber fest, dass der durchschnittliche Pendler im Schnitt mit seinem Fahrzeug 50 bis 60 Kilometer zurücklegt. «Mit unseren Fahrzeug erreichen wir damit allein 75 Prozent der Zielgruppe», sagte Weber mit Blick auf den reinen Elektrobetrieb, bei dem das Fahrzeug schadstofffrei unterwegs ist, also 0 Gramm C02 pro Kilometer emittiert.

Dass ein solches Fahrzeugkonzept nur dann erfolgreich sein kann, wenn auch der Preis stimmt, ist auch den Verantwortlichen bei GM bewusst. «Wer mit einem Dieselfahrzeug 100 Kilometer zurücklegt, zahlt dafür 6,84 Euro. Für die gleiche Strecke in einem Elektroauto sind indes nur 1,50 Euro fällig», rechnet Weber vor. Mit Blick auf diese Ersparnis im Alltagsbetrieb wäre es für Weber auch vertretbar, wenn ein Elektroauto in der Anschaffung moderat teurer wäre als ein herkömmliches Fahrzeug.

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