Deutsche Hersteller feiern Weltpremieren

Autoschau Peking

Der chinesische Markt wird für die deutschen Autobauer immer wichtiger. VW will dort in diesem Jahr eine Million Fahrzeuge verkaufen. Das Thema Menschenrechte wird vor der Peking-Motorshow entsprechend zurückhaltend kommentiert.

Die deutsche Automobilindustrie geht von weiterem Wachstum im boomenden chinesischen Automarkt aus und präsentiert sich auf der Automesse in Peking (20.-28.4.) mit breiter Brust. So wird Audi auf seinem wichtigsten Auslandsmarkt den neuen kleinen Geländewagen Q5 erstmals der Weltöffentlichkeit in der Serienversion zeigen. Auch Daimler nutzt die Auto China, wie die Messe offiziell heißt, für eine Weltpremiere: Mit der endgültigen Version des Mercedes-Geländewagens GLK eröffnen die Stuttgarter gleich einmal den Konkurrenzkampf mit dem Audi Q5 und dem bisherigen Platzhirsch in diesem Segment, dem BMW X3.

VW plant mit einer Millionen Autos

Welche Bedeutung die Auto China für die deutsche Automobilindustrie hat, zeigt sich auch daran, dass sich 23 Zulieferer in einem deutschen Pavillon präsentieren werden. VW will konzernweit in diesem Jahr auf seinem wichtigsten Absatzmarkt die Grenze von einer Million Fahrzeugen überschreiten und zeigt zusammen mit seinen Joint-Venture-Partnern FAW und SVW mit dem Lavida und dem bislang Model X genannten Auto zwei neue speziell für den chinesischen Markt konzipierte Modelle.

Als einer der wichtigen Sponsoren bei den Olympischen Spielen in Peking im Sommer muss sich VW angesichts der Menschenrechtsdebatte und der Tibet-Situation Fragen stellen lassen. Der Konzern stellt mit 5000 Autos die olympische Fahrzeugflotte. «Wir sind kein Sponsor der Chinesen, sondern der Olympischen Spiele», sagte Konzernsprecher Stephan Grühsem. VW schaue aber nicht weg, sondern betrachte die Entwicklung mit großer Sorge. Die Automesse, zu der das Topmanagement inklusive Vorstandschef Martin Winterkorn anreist, sei auch eine gute Gelegenheit, sich mit den chinesischen Partnern offen auszutauschen. Aber an dem Sponsoring halte man fest. Allerdings wird Audi auf eine PR-Aktion mit seinem neuen Geländewagen beim Weg der olympischen Fackel in der Mount- Everest-Region bei Tibet verzichten.

Wichtigster Zukunftsmarkt

Der Audi Q7 bekommt einen kleinen Bruder - den Q5. Foto: Audi

China gilt als der wichtigste Zukunftsmarkt im Automobilgeschäft. 2007 lag man mit 5,3 Millionen verkauften Fahrzeugen weltweit auf Platz zwei hinter den USA (16,1 Mio). In Deutschland wurden 4,4 Millionen Autos verkauft. Das Center Automotive Research (CAR) schätzt, dass in China im Jahr 2010 bereits mehr als sieben Millionen Pkw verkauft werden. Meist verkauftes Modell war im vergangenen Jahr übrigens der Chana Crossover mit fast 239 000 Autos, also ein Fahrzeug eines rein chinesischen Herstellers. Dann folgen bereits der VW Jetta (201 131) und der VW Santana (199 972). Erfolgreichster Premiumhersteller war laut CAR-Institut Audi mit 100 000 Verkäufen, weit vor BMW (33 000) und Mercedes-Benz (17 000).

Auch wenn man im chinesischen Alltag davon noch wenig merkt, so spielen alternative Antriebe zumindest nach Angaben der chinesischen Autobauer eine zunehmend wichtigere Rolle. «Alle Forschungen der ausländischen Firmen zum Thema Öko-Auto gibt es auch bei uns; wir arbeiten daran seit fünf Jahren», sagt Du Fangci vom Verband der chinesischen Automobilindustrie. Dabei stehe vor allem der Hybrid im Mittelpunkt. (dpa)

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