«Das bewältigen wir ohne Personalabbau»

Interview mit Opel-Chef Hans Demant

«Das bewältigen wir ohne Personalabbau»
Hans Demant © Foto: dpa

Opel schließt einen Personalabbau trotz der Finanzkrise aus. «Wir müssen unsere Produktion den Marktbedingungen anpassen – das bewältigen wir ohne Personalabbau», sagte Opel-Chef Hans Demant der Autogazette.

Hans Demant geht trotz der Finanzkrise davon aus, dass Opel den mit den Gewerkschaften geschlossenen Zukunftsvertrag 2010 einhalten wird, der Kündigungen bis zu diesem Zeitpunkt ausschließt. «Ja, davon gehen wir aus. Wir müssen unsere Produktion den Marktbedingungen anpassen - das bewältigen wir ohne Personalabbau», sagte der Opel-Chef im Interview mit der Autogazette.

Gegen Verstaatlichung

Der von einigen Wirtschaftsexperten geforderten zeitweisen Verstaatlichung des Autobauers erteilte Demant eine Absage. «Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Verstaatlichung einem Unternehmen helfen sollte.»

Verstaatlichung abgelehnt

Autogazette: Herr Demant, Wirtschaftsexperten sprechen sich für eine zeitweise Verstaatlichung von Opel aus. Wäre das der Weg, der das Unternehmen aus der Krise führen könnte?

Hans Demant: Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Verstaatlichung einem Unternehmen helfen sollte.

Autogazette: Würde eine Staatsbürgschaft von über einer Milliarde Euro nicht zu einer wettbewerbsverzerrenden Sonderstellung eines einzelnen Unternehmens gegenüber seinen Mitbewerbern führen?

Demant: Opel ist ein singulärer Fall, der nur aufgrund der schwierigen Situation unserer Mutter in den USA entstanden ist und von der wir abhängig sind. Die Adam Opel GmbH verfügt über kein eigenes Kreditrating und kann deshalb ohne Bürgschaft nicht am Kreditprogramm der Europäischen Investitionsbank teilnehmen, das den anderen Automobilherstellern zur Verfügung steht.

Autogazette: Wie hoch ist denn nun die Bürgschaft, die Opel braucht? Für die Jahre 2009 und 2010 soll es sich angeblich um eine Summe von 1,8 Milliarden Euro handeln?

Demant: Wir haben mit der Regierung über eine finanzielle Bandbreite gesprochen, die nötig sein könnte. In gemeinsamer Arbeit zwischen dem Bundesfinanzministerium und uns muss jetzt eine genaue Summe spezifiziert werden, die sehr stark von den Prognosen für die Automobilindustrie in den kommenden zwei Jahren abhängt.

«Opel wird nicht verkauft»

Autogazette: Was halten Sie vom Übernahmeangebot des Unternehmens SolarWorld für Opel?

Demant: Die Antwort von unserer Mutter ist klar: Opel wird nicht verkauft.

Autogazette: Ursprünglich wollte GM in den nächsten fünf Jahren Opel eine Investition von neun Milliarden Euro für die Entwicklung neuer Modelle zukommen lassen. Mit diesem Geld dürften Sie jetzt ja nun nicht mehr rechnen.

Demant: Das Geld für diese Investitionen wird in erster Linie hier in Europa erwirtschaftet. Und eben für den Fall, dass der Zahlungsverkehr aus den USA nicht mehr funktionieren sollte, haben wir um eine Bürgschaft angefragt.

«Das bewältigen wir ohne Personalabbau»

Autogazette: Wie wollen Sie ohne dieses Geld neue Modelle entwickeln?

Demant: Mit diesen Sicherungsmaßnahmen sind wir in der Lage, unsere Investitionen in unsere Produktprogramme aufrecht zu erhalten.

Autogazette: Im Jahr 2005 wurde für die deutschen Werke der Zukunftsvertrag 2010 geschlossen, der Kündigungen bis zu diesem Zeitpunkt ausschließt. Gehen Sie davon aus, dass dieser Vertrag noch eingehalten werden kann?

Demant: Ja, davon gehen wir aus. Wir müssen unsere Produktion den Marktbedingungen anpassen - das bewältigen wir ohne Personalabbau.

Autogazette: Wie es derzeit ausschaut, wird der Forderung von GM, Chrysler und Ford nach einer weiteren Finanzhilfe von 25 Milliarden Dollar vorerst nicht entsprochen. Wäre das das Aus nicht nur für GM?

Demant: Die Situation in den USA ist derzeit so unübersichtlich, dass ich mich dazu nicht äußere.

Das Interview mit Hans Demant führte Frank Mertens

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