DaimlerChrysler dieselt in Japan

DaimlerChrysler startet eine Diesel-Offensive in Japan. Obwohl im fernen Osten der Kraftstoff noch als dreckig gilt, sprechen die Verantwortlichen von einem «Meilenstein für den Automobilmarkt in Japan».

DaimlerChrysler stößt im Zuge seiner globalen Diesel-Offensive nun auch auf den japanischen Markt vor. Der Präsident von DaimlerChrysler Japan, Hans Tempel, präsentierte am Montag in Tokio die neue Mercedes E-Klasse, die mit dem E320 CDI erstmals auch als Diesel-Variante in Japan erhältlich sein wird. Die Einführung der neuen E-Klasse als «New Clean Diesel» stellt einen Meilenstein für den Automobilmarkt in Japan dar», sagte Tempel. Es ist der erste Diesel-Pkw, der seit Jahren wieder auf dem japanischen Markt herausgebracht wird. Bei vielen Japanern herrscht noch immer die Vorstellung vor, der Diesel sei langsam, laut und rußig.

Andere Hersteller werden folgen

In Japan betrug der Anteil von Diesel an Pkw-Neuzulassungen im vergangenen Jahr nur 0,2 Prozent. Laut dem Yano Research Institute soll dieser Anteil jedoch bis 2015 auf 11 Prozent steigen. Derzeit wird nur ein einziges Diesel-Modell in Japan angeboten, Toyotas Prado Land Cruiser SUV. DaimlerChrysler selbst hatte seine letzten Diesel- Pkw 2002 vom japanischen Markt genommen. Verkaufsprognosen wollte Temepl für den E320 CDI nicht abgeben. Der japanische Markt habe aber ein Potenzial. Damit der Diesel-Markt in Japan insgesamt an Breite gewinnen könne, sei es jedoch notwendig, dass auch andere Hersteller mit Dieseln folgen, sagte Tempel.

In Branchenkreisen wird bereits darüber spekuliert, dass dem Vorstoß von Mercedes auch andere wie zum Beispiel VW folgen werden. Auch in Japan selbst, wo bisher der Hybrid als umweltfreundliche Technologie im Mittelpunkt steht, verfolgen die Medien die Diesel- Einführung seit Monaten sehr aufmerksam. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass auch die führenden Konzerne wie Toyota und Honda mit Blick auf die für das Jahr 2009 geplanten weiter verschärften Emissionsvorschriften auf eigene Diesel-Pkw für den japanischen Heimatmarkt hinarbeiten. Im Gegensatz zu Japan ist Toyota in Europa dagegen schon mit eigenen Diesel-Modellen auf dem Markt.

Diesel-Marktanteil von fünf Prozent erwartet

Mercedes-Benz erhofft sich für seinen Diesel-Vorstoß in Japan Rückenwind durch die jetzt auch dort im Mittelpunkt stehende Diskussion um eine Minderung des CO2-Ausstoßes sowie durch die gestiegenen Ölpreise. Zudem liege der Preisvorteil von Diesel gegenüber Benzin in Japan bei 20 Prozent, betonte der Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA), Bernd Gottschalk, kürzlich. Sein Verband erwartet, dass der Marktanteil von Diesel-Pkw in Japan bis 2010 auf fünf Prozent anwachsen wird.

DaimlerChrysler hatte bereits bei der Tokyo Motor Show vergangenes Jahr angekündigt, einen umweltfreundlichen und leistungsstarken Diesel der Marke Mercedes in Japan herauszubringen. «Deutsche Dieseltechnologie ist in Europa wie weltweit immer führend gewesen. Es ist damit nur konsequent, wenn ein deutscher Premium-Hersteller wie Mercedes-Benz die neue Clean-Diesel Technologie als erster in Japan einführt», erklärte Jochen Legewie, Vertreter des VDA in Japan.

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