Daimler produziert mehr Autos für Indien

Neues Werk

Mercedes will ab dem kommenden Jahr rund 5000 Fahrzeuge per anno in Indien produzieren. Trotz preiswerter Kleinwagen steigt auf dem Boommarkt die Nachfrage im Premium-Sektor.

Nach der Inbetriebnahme eines neuen Werkes im indischen Pune will der Autobauer Daimler mehr hochwertige Autos in Indien herstellen. Jährlich könnten dann rund 5000 Mercedes- Benz produziert werden, sagte der Geschäftsführer von Mercedes-Benz India, Wilfried Aulbur, in Pune. Das neue Werk erlaube weiteres Wachstum auch darüber hinaus. 2007 war die Zahl der verkauften Pkw um 18 Prozent auf knapp 2500 gestiegen. 2008 werde das angestrebte Ziel von 3000 verkauften Pkw voraussichtlich übertroffen. Das neue Werk soll Ende des Jahres das alte, ebenfalls in Pune gelegene Werk ablösen. Die offizielle Einweihung ist für Frühjahr 2009 geplant.

Händlernetz ausbauen

Das Unternehmen investiert laut Aulbur 50 bis 60 Millionen Euro in den neuen Standort. Die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 550 bis 600 werde dort mit dem Produktionsvolumen weiter wachsen. «Wir werden schrittweise neu einstellen», sagte er. Wegen der vergleichsweise niedrigen Stückzahl lohnt es sich laut Aulbur nicht, das Werk so stark zu automatisieren wie in Europa. Zudem will Mercedes-Benz sein Händlernetz in Indien ausbauen. Das Unternehmen produziert in Pune die Mercedes-Benz S-Klasse, E-Klasse und C-Klasse für den indischen Markt. Obwohl dort vor allem preiswerte Kleinwagen gefragt sind, steige auch die Nachfrage im Premium-Sektor, hieß es.

Zum Wochenbeginn hatte das Unternehmen die ersten Luxusreisebusse in Indien auf die Reise geschickt. Sie sind mit einem Fahrgestell von Mercedes-Benz ausgestattet - die Karosserie kommt vom indischen Partner Sutlej Motors. Mit dem Lebensstandard der Inder steige auch der Anspruch, erklärte Aulbur. Die Luxusbusse sollen auf Fernstrecken zwischen den großen Städten eingesetzt und eine Alternative zum Flugzeug werden. Voraussetzung sei, dass sich die Infrastruktur am Boden weiter bessere. Auf indischen Straßen kommen Fahrzeuge wegen vieler Schäden, Baustellen und Staus oft nur langsam voran.

Marktführer Suzuki und Hyundai

Indien ist nach China der weltweit am stärksten wachsende große Automarkt. Experten schätzen, dass der Pkw-Absatz in Indien von 1,2 Millionen im vergangenen Jahr bis 2018 auf drei bis vier Millionen ansteigt. Marktführer sind Suzuki und Hyundai gefolgt vom indischen Tata-Konzern, die zusammen mehr als drei Viertel der Neuzulassungen auf sich vereinen. Seit dem Aufbau einer eigenen Produktion in Indien 1995 verkaufte Mercedes-Benz laut Aulbur insgesamt 23.000 Autos. Auch BMW und VW sind auf dem indischen Markt aktiv: VW baut derzeit in Pune ein eigenes Werk, das Anfang 2009 in Betrieb gehen soll. (dpa)

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