Daimler führte Krankenakten

Im Werk Bremen

Der Autobauer Daimler hat in seinem Werk in Bremen Krankendaten seiner Mitarbeiter erfasst. Mittlerweile seien die Daten gelöscht worden, teilte der Konzern mit.

Der Stuttgarter Autokonzern Daimler hat in seinem Werk in Bremen unzulässigerweise Krankendaten gespeichert. Es habe sich um einen Einzelfall aus dem Segment Werkssicherheit im April 2008 gehandelt, bestätigte das Unternehmen am Mittwoch einen Bericht von «Radio Bremen».

Daten von 40 Mitarbeitern gespeichert

Der Sender hatte berichtet, ihm sei eine CD mit Daten von 40 Mitarbeitern geschickt worden. Diese habe Daten etwa über Krankheitsdauer und Krankheitsgründe enthalten, die man nach Angaben des anonymen Zusenders problemlos einzelnen Kollegen zuordnen könne. Erst Anfang des Monats war bekanntgeworden, dass der Discounter Lidl (Neckarsulm) in großem Umfang geheime Krankenakten geführt hat. Der Deutschlandchef von Lidl musste deshalb gehen.

Daimler erklärte, die Daten seien gelöscht worden. Die Führungskräfte seien wegen der Datenschutzverletzung ermahnt und aufgefordert worden, zukünftig das Führen derartiger Listen zu unterlassen. Der Konzerndatenschutzbeauftragte sei in die Aufarbeitung des Vorganges eng eingebunden worden. «Wir haben damit sichergestellt, das der Einzelfall abgestellt wurde und die Führungskräfte über die Unzulässigkeit solchen Handelns informiert wurden», schreibt der Autokonzern.

Bei Lidl musste nach der neuen Datenschutzaffäre um geheime Krankenakten Deutschlandchef Frank-Michael Mros gehen. Wenige Monate nach Millionen-Bußgeldzahlungen wegen der Bespitzelung von Mitarbeitern war Anfang April bekanntgeworden, dass das Unternehmen die Krankheiten von Mitarbeitern systematisch in firmeninternen Unterlagen festgehalten hatte. Lidl hatte daraufhin erklärt, seit April 2008 ein ganzheitliches Datenschutzkonzept im gesamten Konzern umzusetzen. (dpa)

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