Dacia zieht an Porsche vorbei

Automarkt Deutschland

Der Autoabsatz in Deutschland sorgte im zurückliegenden Jahr für einige Überraschungen. So legte die Billigmarke Dacia derart zu, dass sie sich deutlich besser verkaufte als die Sportwagen von Porsche.

Von Frank Mertens

Für die deutschen Autobauer war 2008 das Jahr der Enttäuschung. Die Finanzkrise hat den Kunden vollends die Lust am Autokauf verdorben. Insgesamt gingen die Neuzulassungen auf 3,09 Millionen Fahrzeuge zurück. Das entspricht einem Rückgang von 1,9 Prozent zum Vorjahr. Und die Prognosen für 2009 sehen noch schlechter aus. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet nur noch mit einem Absatz von 2,9 Millionen Fahrzeugen.

VW legt leicht zu

Von den Volumenherstellern hat es laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Volkswagen noch am wenigstens arg getroffen: Die Wolfsburger bleiben mit 615.229 Fahrzeugen Marktführer. Das entspricht einem Plus von 1,1 Prozent. Damit hat sich VW deutlich vor Mercedes mit 327.965 Fahrzungen (plus 0,1) und BMW mit 284.767 Neuzulassungen (0,0) platziert. VW profitierte in diesem Jahr ohne Frage von der hohen Nachfrage nach dem Tiguan, der sein erstes volles Verkaufsjahr absolviert hat. Deutliche Verluste musste indes Opel hinnehmen: Die Rüsselsheimer konnten nur 258.274 Autos absetzen, was einem Minus von fast zehn Prozent entspricht.

Tiguan Foto: VW

Während Mitbewerber wie VW oder Mercedes die Preise um bis zu 1,9 Prozent anhoben, geht Opel mit einer Preissenkung ins neue Jahr. Die Rüsselsheimer verlangen für den Familien-Van Zafira über acht Prozent weniger als noch im Vorjahr. So kostet die Einstiegsversion statt 21.780 Euro nur noch 19.990 Euro. «Die Auswirkungen der Finanzkrise können wir vertriebsseitig nur mit einer fairen und kundenorientierten Preis- und Modellpolitik begegnen», sagte Opel-Vertriebschef Thomas Owsianski der Autogazette.

Entgegen dem Trend entwickelte sich die Premiummarke Audi, die in Deutschland 251.3993 Fahrzeuge absetzen konnte. Weltweit verkauften die Ingolstädter 1003400 Autos und konnten damit erstmals die Millionenmarke knacken. Die Absatzkrise ist indes auch an Audi nicht spurlos vorbeigegangen. Auf dem wichtigen US-Markt sank der Absatz um 6,1 Prozent auf 87.760 Autos. Trotz des schwierigen Marktumfeldes zeigt sich Audi-Chef Rupert Stadler unverändert optimistisch, die VW-Tochter langfristig zur weltweit attraktivsten Premiummarke zu machen.

Dacia mit enormem Zuwachs

Seinen Positivtrend setzte bei den Importeuren Renault fort. Die Franzosen wurden zum 18. Mal in Folge dank der Billigmarke Dacia mit 147.167 neu zugelassen Autos erfolgreichster Importeur. Darunter befinden sich allein 25.000 verkaufte Dacias. Mit einem Marktanteil von 0,8 Prozent hat der rumänische Autobauer damit so etablierte Hersteller wie Porsche (16221/0,5 Prozent) oder Jaguar (3915/0,1 Prozent) überholt.

Skoda Roomster Foto: Skoda

Mit erschwinglichen und umweltschonenden Fahrzeugen will Renault trotz der andauernden Finanz- und Wirtschaftskrise in 2009« seine Position weiter stärken, wie Deutschland-Chef Jacques Rivoal sagte. Auf weiteres Wachstum setzt auch die VW-Tocher Skoda, die sich in der Importeurswertung hinter Renault mit Platz zwei begnügen musste. Mit 121 277 Autos konnten die Tschechen ihren 14. Verkaufsrekord aufstellen. »Dass zeigt, dass ein attraktives Preis-/Wert-Verhältnis sowie eine hervorragende Qualität von Produkt und Service nicht nur in guten Zeiten ausgezeichnete Verkaufsargumente sind«, sagte Skoda-Deutschland-Chef Alfred E. Rieck der Autogazette. »Unser Ziel ist es, auch in den kommenden zwölf Monaten unseren Marktanteil noch zu erhöhen.«

Kleinstwagen sind die Gewinner

Smart Fortwo Foto: dpa

Zu den Gewinnern des Jahres zählen in diesem Jahr die Hersteller von Kleinstwagen. So setzt Smart vom Fortwo fast 34.000 Autos ab und erhöhte seinen Absatz um 8,3 Prozent. Von der Knutschkugel Fiat 500 wurden 18.173 Autos verkauft. Das Kleinstwagen-Segment konnte mit insgesamt 186.898 neuzugelassen Autos ein Absatzplus von 18 Prozent erzielen. Im Kleinwagen-Segment (Corsa & C0.) wurden 555.771 Autos abgesetzt. Das entspricht einem Minus von 6,3 Prozent zum Vorjahr. Mit 827.999 Autos verzeichnete die Kompaktklasse ein kleines Plus von 0,5 Prozent.

Fiat 500 Foto: Fiat

Der Trend zu Kleinwagen hat sich auch beim CO2-Ausstoß ausgewirkt, wenn auch nur in kleinem Maße. So lag der durchschnittliche Ausstoß in diesem Jahr bei 165 Gramm pro Kilometer, das sind 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit ist man jedoch weiterhin von den Klimaschutzzielen der EU entfernt. Sie sehen für das Jahr 2015 einen Grenzwert von 120 Gramm vor.

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