Chrysler vor Insolvenz in nächster Woche

Medien

Chrysler soll in der kommenden Woche die Insolvenz beantragen. Sollte Fiats Einstieg schiefgehen, stände der drittgrößte US-Autobauer vor dem Aus.

Der ums Überleben kämpfende US-Autobauer Chrysler soll laut US-Medien bereits nächste Woche die Insolvenz beantragen. Der drittgrößte US-Hersteller werden entweder eine Sanierung unter Gläubigerschutz versuchen oder endgültig abgewickelt. Über Chryslers Schicksal entscheide letztlich, ob der zur Rettung unter Hochdruck verhandelte Einstieg des italienischen Fiat-Konzerns klappt.

Nach Chapter 11

Chrysler und die US-Regierung bereiteten für nächste Woche zunächst den Antrag auf eine Insolvenz mit Gläubigerschutz (Chapter 11) vor, berichteten das «Wall Street Journal» und die «New York Times» am Freitag. Der Hersteller soll in dem Verfahren Altlasten abwerfen. Fiat könne sich zudem als neuer Partner aussuchen, welche Teile des Konzerns behalten und welche abgestoßen werden sollen.

Laut «New York Times» könnte die Allianz mit Fiat notfalls auch im Insolvenzverfahren zu Ende verhandelt werden, falls dies vorher nicht mehr gelingt. Der italienische Autobauer ist auch an einer Mehrheit bei Opel interessiert, will aber zunächst über Chrysler entscheiden.

Schnelles Aus möglich

Scheitert Fiats Einstieg bei Chrysler, würde dies den Berichten zufolge das schnelle Aus für den US-Hersteller bedeuten. Er wäre damit der erste der drei großen US-Autobauer der zusammenbricht mit erwarteten Schockwellen für die gesamte Branche. Die Opel-Mutter General Motors (GM) steuert ebenfalls auf ein Insolvenzverfahren zu.

US-Präsident Barack Obama hatte Chrysler für einen endgültigen Sanierungsplan ein Ultimatum bis Ende April gestellt, GM bekam dafür bis Ende Mai Zeit. Eigentlich sollte Chrysler bis zum Ablauf der Frist auch die Fiat-Allianz unter Dach und Fach bringen. Allein ist Chrysler nach Ansicht der Regierung nicht überlebensfähig. Der deutsche Autobauer Daimler hält noch knapp 20 Prozent an dem ehemals zum Konzern gehörenden Hersteller.

Streit mit Gläubigern

Ungelöst ist bei Chrysler der Streit mit den Gläubigern, denen das Unternehmen fast sieben Milliarden Dollar schuldet. Die Regierung hatte ihnen zuletzt nach Berichten die Rückzahlung von 22 Prozent der Summe in bar angeboten sowie für den Rest einen fünfprozentigen Anteil an Chrysler. Die Kreditgeber forderten dagegen eine rund dreimal so hohe Barzahlung von 65 Prozent - oder 4,5 Milliarden Dollar - plus 40 Prozent an Chrysler.

Mit der Autogewerkschaft UAW habe das US-Finanzministerium dagegen bereits eine Einigung über ausstehende Forderungen an Chrysler erzielt. Die Milliardenansprüche zur Krankenversicherung von Betriebsrentnern seien geschützt, so die Berichte. (dpa)

Keine Beiträge vorhanden