Chevrolet fährt Diesel

Chevrolet setzt sich hohe Ziele. Den Absatz des Importeurs aus Südkorea soll neben der Einführung des Retro-Vans HHR eine neue Motorengeneration deutlich steigern.

Von Thomas Flehmer

Chevrolet setzt sich für dieses Jahr hohe Absatzziele. «Wir wollen uns 2007 an 30.000 verkaufte Einheiten annähern und somit einen Marktanteil von 0,9 Prozent erzielen», sagte Vertriebsleiter Steffen Raschig bei einer Fahrpräsentation im spanischen Salamanca. Im vergangenen Jahr hatte Chevrolet mit 23.132 verkauften Einheiten bereits einen Rekordabsatz erzielt, der nun noch weiter deutlich gesteigert werden soll.

«Können etwas mehr machen»

Der Importeur aus Südkorea, der seit 2005 unter der Haube von Chevrolet lebt und somit zum GM-Konzern gehört, setzt dabei besonders auf die Einführung von Dieselmodellen, die bisher noch nicht im Programm waren.Damit folgt Chevrolet erst spät dem Trend. Während 1990 der Dieselanteil in Europa lediglich 13,8 Prozent betrug, fuhren 2005 gut die Hälfte aller Neuzulassungen mit einem Diesel vom Hof des Händlers. «Durch den Diesel können wir nun etwas mehr machen», so Raschig.

Den Anfang bei Chevrolet machte bereits im vergangenen Jahr der SUV Captiva mit einem 150 PS-starken Selbstzünder, der seit März auch in der Mittelklasse- Limousine Epica angeboten wird. Ebenfalls mit einem 2.0 Turbodiesel, allerdings mit nur 125 PS, werden der Nubira Kombi und der Lacetti ausgestattet, die ab April und Mai erhältlich sind.

Kein Kannibalismus

Der Chevrolet Epica Foto: Werk

Wayne Brannon, Geschäftsführer von Chevrolet Europe, glaubt an einen durchschlagenden Erfolg: «Bis zum Ende des Jahrzehnts rechne ich damit, dass ein Drittel aller Chevrolet einen Selbstzünder unter der Haube haben werden.»

Dass durch die Einführung der Dieselmotoren der Anteil an Kunden, die mit dem von Chevrolet angebotenen Flüssiggas-Antrieb unterwegs sind, schwinden wird, glauben die Manager nicht. Zwar sei der Dieselmotor kraftvoller, doch es gebe halt auch die, die sich freuen, Autogas für rund 70 Cent pro Kilogramm zu tanken.

Andere Markenwahrnehmung

Besonders der Captiva, der Chevrolet im Februar einen Absatzanstieg von 75,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat bescherte, profitiert von der Diesel-Einführung. Raschig rechnet damit, dass zunächst rund 20 Prozent aller Kunden auf den Selbstzünder setzen werden. «Bisher war der Diesel noch nicht auf der Einkaufsliste der Kunden. Wir erhalten nun auch eine ganz andere Markenwahrnehmung.»

Bevor allerdings der von VM Motori in Italien konzipierte und in Südkorea hergestellte Diesel seine richtige Einführung erlebte, musste er bereits modifiziert werden. Wegen einer Anfahrschwäche erlebte die Motorsteuerung eine Neu-Kalibrierung, sodass die Getriebeübersetzung optimiert werden konnte. Zudem wurde die Kupplung verstärkt.

Camarro kommt nach Europa

Der Chevrolet HHR Foto: Werk

Im Zuge der Diesel-Einführung erweiterte der Konzern auch noch seine Vertriebs- und Servicestationen in Deutschland um 65 Stellen. Derzeit wird die Einstiegsmarke von GM an insgesamt knapp 500 Standorten zum Kauf angeboten. Dort erwartet ab Herbst der HHR die Kunden. In den USA läuft der Auftritt des Retro-Vans so gut, dass er auch den Sprung über den großen Teich schaffen soll.

Zwei Jahre später soll dann auch noch der Camarro folgen. Das Muscle-Car mit seinem sechs Litern Hubraum wird Chevrolet auf dem alten Kontinent aber nicht unbedingt zu neuen Rekordzahlen verhelfen.

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