Cadillac bleibt der große Unbekannte

Cadillac macht bei seinen Modellen für den europäischen Geschmack deutliche Zugeständnisse in Sachen Technik und Design. Doch irgendwie fehlt der US-Marke noch das passende Image.

Von Michael Langenwalter

Die Vergangenheit lässt Cadillac einfach nicht los. Mit dieser Nobelmarke auf den USA verbindet man immer noch jene luxuriösen und riesigen Straßenkreuzer, wie sie in den 50er und 60 Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA populär waren. Solche Bilder haben sich fest eingeprägt, vermittelt nicht zuletzt durch zahlreiche Hollywood-Streifen. Doch genau das ist das Problem für das Deutschland-Geschäft von Cadillac. Die Marke an sich ist zwar bekannt. Doch wird Cadillac eben nicht als Hersteller wahrgenommen, der moderne, luxuriöse Fahrzeuge mit europäischem Zuschnitt auf dem Markt hat.

Sechs Modellreihen

«Die Leute kennen leider kaum unsere Modelle», brachte Cadillac-Pressesprecher Manfred Daun das Problem gegenüber der Autogazette auf den Punkt. Dabei «bieten wir in Deutschland inzwischen sechs Modellreihen mit insgesamt 38 Varianten an. Das würde bei anderen Herstellern als Vollsortiment durchgehen.» Das Portfolio von Cadillac lässt sich in drei Gruppen einteilen. BLS und CTS zielen in die obere Mittelklasse. Der STS sowie das Cabrio XLR sind klassische Oberklassenfahrzeuge. Und schließlich gibt es noch die Geländewagenfraktion mit dem Crossover-Fahrzeug SRX sowie dem Edel-SUV Escalade, dem Lieblingsfahrzeug der US-Hip-Hop-Szene. Alle Modelle fallen durch den immer noch mächtigen Frontbereich auf. Aber das ist Absicht. «Wir wollen ein Gesicht in der Menge sein», so Daun. Jedes Fahrzeug solle gleich beim ersten Hinsehen als Cadillac erkennbar sein.

Besonderer Reiz

Mit der bestehenden Modellpalette sieht sich Cadillac gut aufgestellt. «Diese Produkte sind sehr für den europäischen Markt geeignet», betont Arjen van Beek. Alle Modelle, so der Geschäftsführer der Cadillac und Corvette GmbH Deutschland weiter, hätten ihren ganz besonderen Reiz durch die Verbindung von US-amerikanischen Elementen mit europäischen Ansprüchen. Und das nicht nur beim Design oder bei den Fahreigenschaften.

So hat Cadillac ab Ende des Jahres mit dem BLS Wagon erstmals einen in Europa unabdingbaren Kombi im Angebot. Auch bei den Motoren haben die Amerikaner nachgelegt. Den BLS gibt es auch mit einem 1,9-Liter-Turbodiesel und in Kürze mit einem Bio-Ethanol-Aggregat. Und mit der neuen V-Serie wird nun auch das Segment der besonders sportlichen Fahrzeuge bedient.

Hoffnungsträger CTS

Keiner der Verantwortlichen bei Cadillac erwartet, dass die Verkaufszahlen nun gleich sprunghaft in die Höhe gehen werden. 2006 waren gerade einmal 600 Fahrzeuge mit dem Cadillac-Emblem zugelassen worden. «Wir wollen uns langsam aufbauen», gibt Van Beek den Weg vor. Große Hoffnungen setzt der Niederländer dabei auf den neuen CTS, der Anfang 2009 auf den Markt kommen soll. Dies sei das erste Modell, dass ganz gezielt für den europäischen Markt entwickelt wird. Als Motorisierung werden mit einem V6-Diesel mit 2,9 Liter-Hubraum und etwa 250 PS sowie einem 300 PS starken 3,6-Liter-V6 zwei komplett neue und effektivere Aggregate eingesetzt. Vom CTS wird es «das komplette Programm geben», kündigte Van Beek an. Angekündigt sind mehrere Karosserieformen sowie Versionen mit Heck- und mit Allradantrieb.

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