BMW erwartet zweistelligen Absatzrückgang

Bilanzpressekonferenz in München

BMW rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang des Gesamtmarkts von bis zu 20 Prozent. Trotzdem hält Konzernchef Norbert Reithofer an den langristigen Renditeerwartungen fest.

Der Autobauer BMW rechnet auch in diesem Jahr mit einem Absatzrückgang und fährt seine Produktion weiter zurück. «Wir gehen nicht davon aus, den Automobilabsatz des Jahres 2008 zu erreichen», sagte BMW-Chef Norbert Reithofer am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in München. Für März erwartet BMW einen zweistelligen Absatzrückgang, ohne ihn jedoch genauer zu benennen.

Keine Ergebnisprognose

Im vergangenen Jahr waren 1,435 Millionen Fahrzeuge verkauft worden. Die Produktion wird daher weiter zurückgefahren. Eine Ergebnisprognose für 2009 wagte Reithofer nicht. «2009 wird ein Übergangsjahr, für das derzeit keine verlässlichen Ergebnisaussagen möglich sind.» Die Börse reagierte am Morgen skeptisch. Im frühen Handel verlor die BMW-Aktie 2,1 Prozent auf 22,37 Euro.

Nähere Angaben zur Absatzentwicklung von BMW machte Reithofer zunächst nicht. Der Gesamtmarkt dürfte 2009 aber um 10 bis 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Erst 2010 sei mit einer wirtschaftlichen Erholung zu rechnen. Die derzeitige Maxime sei deshalb, das Geld zusammenzuhalten. «Eine solide finanzielle Basis und hohe Liquidität sind die Grundlage, um unternehmerisch handlungsfähig zu sein.» BMW stehe hier gut da. Ende vergangenen Jahres hätten rund 8,1 Milliarden Euro in der Kasse gelegen.

An den langfristigen Zielen ändere sich trotz der aktuellen Marktschwäche nichts, betonte Reithofer. Ziel sei eine operative Rendite von 8 bis 10 Prozent im Autogeschäft bis zum Jahr 2012. Im vergangenen Jahr hatte BMW hier wegen hoher Sonderbelastungen durch den Personalabbau und den Verfall der Gebrauchtwagenpreise nur 1,4 Prozent geschafft. Bereinigt um diese Posten waren es 4,2 Prozent.

Produktion wird gedrosselt

Die Produktion wird nun weiter gedrosselt. Die Kurzarbeit an den Standorten Regensburg und Dingolfing werde auch im April und Mai fortgesetzt, sagte Reithofer. «So sichern wir die Beschäftigung unserer leistungsfähigen Stammbelegschaft, die wir für die nächste Wachstumsphase dringend benötigen.» Ein Sprecher ergänzte auf Anfrage, dadurch würden nochmals etwa 40.000 Fahrzeuge weniger gebaut als ursprünglich geplant. Bereits im Februar und März hatte BMW den Ausstoß um etwa 38 000 Autos gesenkt. Ob auch in der Motorenproduktion in München die Kurzarbeit verlängert wird, ist noch nicht entschieden.

Der weltweite Absatz von BMW war im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent auf 1,435 Millionen gesunken. Besonders in den vergangenen Monaten war die Nachfrage aber deutlich eingebrochen. Über die Eckzahlen für 2008 hatte BMW bereits in der vergangenen Woche informiert. Während sich die Einbußen bei Umsatz und Absatz dank eines guten Starts ins Jahr noch in Grenzen hielten, stürzte der Gewinn um 90 Prozent ab auf nur noch 330 Millionen Euro. Grund waren vor allem Rückstellungen für zurückkehrende Leasingfahrzeuge, die derzeit bei weitem nicht den kalkulierten Restwert erzielen. Hinzu kamen Ausgaben für den Personalabbau im vergangenen Jahr.

Unabhängigkeit bleibt Ziel

Spekulationen über eine engere Verzahnung mit anderen Herstellern oder gar eine Überkreuzbeteiligung mit dem Konkurrenten Daimler wies Reithofer zurück. «Unser Ziel ist es, die Unabhängigkeit der BMW Group zu bewahren.» Dies schließe aber weitere Kooperationen mit anderen Herstellern nicht aus, sofern diese sinnvoll seien. Derzeit arbeiten die Münchner mit dem französischen PSA-Konzern Peugeot Citroën bei den Motoren für die Konzernmarke Mini zusammen. Zudem gibt es eine Einkaufskooperation mit dem Konkurrenten Daimler. Beide Seiten hätten mittlerweile eine zweistellige Zahl von Komponenten ausgemacht, die dafür in Frage kämen, ergänzte Finanzchef Friedrich Eichiner. «Es handelt sich ausschließlich um Komponenten, die nicht zur Unterscheidung der beiden Marken beitragen und die nicht kundenrelevant sind.» (dpa)

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