Betriebsrat kritisiert Kontrollen bei VW

Bernd Osterloh fordert in der Schmiergeldaffäre eine Überprüfung sämtlicher Lieferantenverträge. Insgesamt bezeichnet der VW-Betriebsratschef die Kontrollen als «unzureichend».

Nach der Korruptionsaffäre in der Autoindustrie hat der Volkswagen-Betriebsrat die Kontrollen bei VW kritisiert. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte der «Frankfurter Rundschau» (Donnerstag), zwar könne von «reihenweiser Bestechung» keine Rede sein, es handle sich um Einzelfälle. Zudem seien auch andere Autohersteller betroffen. Dennoch sei die Kontrolle «unzureichend» gewesen. «Die Zuliefer-Affäre schadet dem Ansehen des VW-Konzerns und seiner Belegschaft.»

Sämtliche Verträge überprüfen

Im Zentrum der Schmiergeldaffäre steht der französische Autozulieferer Faurecia. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt wirft Faurecia vor, seit 1998 Schmiergelder im Umfang von zuletzt 600.000 bis 800.000 Euro jährlich gezahlt zu haben. Im Gegenzug soll Faurecia bei der Auftragsvergabe bevorzugt worden sein. Bekannt ist bisher, dass gegen Mitarbeiter von VW, Audi und Seat sowie BMW ermittelt wird. Wegen seiner Verwicklung in die Affäre war Faurecia-Chef Pierre Lévi zurückgetreten, auch unter Druck von VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder.

Osterloh sagte, der VW-Betriebsrat fordere, dass sämtliche Verträge mit Lieferanten überprüft werden. «Es geht schließlich nicht, dass von den Beschäftigten auf der einen Seite Zugeständnisse verlangt werden, es auf der anderen Seite in bestimmten Führungsetagen aber drunter und drüber geht und VW wegen illegaler Auftragsvergaben draufzahlen muss.» Die Konzern-Kernmarke VW steckt derzeit mitten in einer Sanierung.

Ausgleich gefordert

Osterloh sagte weiter, falls es Fälle gegeben haben sollte, bei denen durch Unregelmäßigkeiten die Fertigung bei VW selbst nicht zum Zuge gekommen sei, dann wolle der Betriebsrat, dass dies korrigiert werde. «Wenn das nicht ohne zusätzlichen technischen und finanziellen Aufwand möglich ist, werden wir darauf drängen, dass unsere eigene Fertigung einen anderen Auftrag als adäquaten Ersatz bekommt.»

VW hatte Ende Juli im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre Strafanzeige gestellt. Diese richte sich gegen «alle möglichen zum Nachteil der Volkswagen Aktiengesellschaft handelnden Personen wegen aller in Betracht kommenden Straftaten», hieß es. Pischetsrieder hatte gesagt, VW dulde «keine illegalen Machenschaften» und gehe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen jeden vor, der Recht und Gesetz verletze und dem Unternehmen schade.

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