Betriebsrat: 22.000 Stellen gefährdet

Opel-Übernahme

Der Opel-Betriebsrat befürchtet bei einer Übernahme einen Abbau von 22.000 Stellen. Darin eingerechnet sind allerdings auch die Beschäftigten beim schwedischen Autobauer Saab.

Der Opel-Betriebsrat rechnet nach einem Bericht der «Bild»-Zeitung im Falle einer Übernahme mit einem deutlich stärkeren Stellenabbau als bisher angenommen. Wie das Blatt unter Berufung auf einen Brief des deutschen Betriebsrats an die europäischen Kollegen berichtet, sind laut Arbeitnehmerseite längerfristig bis zu 22.000 Arbeitsplätze gefährdet. Bei einem Einstieg der belgischen Industrieholding RHJI werde die Mitarbeiterzahl bei Opel/Vauxhall europaweit «voraussichtlich auf 32.000 sinken, was einer Reduzierung um 22.000 Mitarbeiter entspricht», heißt es in dem Brief. Damit eingerechnet ist auch der Jobabbau beim schwedischen Autohersteller Saab.

Abbau von 10.000 bislang geplant

Sollte das Konsortium Magna/Sberbank den Zuschlag erhalten, rechnet der Betriebsrat laut Brief mit einem Rückgang der Arbeitsplätze auf 33.000. Offiziell haben RHJI und Magna bisher erklärt, sie wollten im Fall der Opel-Übernahme maximal 10.000 Stellen streichen.

Der US-Autobauer General Motors (GM) hat auch an dem verbesserten Angebot des kanadisch- österreichischen Zulieferers Magna für Opel Vorbehalte geäußert. Es gebe Teile in dem Angebot, die so nicht umsetzbar seien, schrieb GM- Verhandlungsführer John Smith am Dienstag in einem Blog des Konzerns im Internet. Grundsätzlich sehe man die Entscheidung über einen Investor für die bisherige deutsche Tochter weiter als offen an. Zuvor hatte Magna im Übernahme-Poker nachgelegt und nach Berichten des «Wall Street Journals» sein Barangebot erhöht.

In der Summe wolle Magna im Konsortium mit der russischen Sberbank zwar unverändert 500 Millionen Euro Eigenkapital einbringen. Im Falle eines Zuschlags durch die einstige Opel-Mutter und die deutsche Politik sollen nun aber sofort 350 Millionen statt wie bisher geplant nur 100 Millionen Euro in bar in die neue Gesellschaft fließen, zitierte das Blatt am Dienstag in seiner Onlineausgabe Berliner Regierungskreise. GM bevorzuge weder Magna noch den konkurrierenden Finanzinvestor RHJ International, so Smith im GM-Blog. «Wir sind weiter völlig offen für einen zufriedenstellenden Abschluss mit einem der beiden Bieter.» Ein Abschluss des Geschäfts bis Ende September sei noch machbar.

GM mit Magna teils unzufrieden

Die Offerte von Magna beinhalte aber zu Patent-Nutzungsrechten und zu den russischen Aktivitäten nicht realisierbare Punkte. Diese wichen von vorausgehenden Verhandlungen ab. Die Diskussion mit Magna darüber dauere an. GM wolle die Fragen «sobald wie möglich» lösen, so Smith weiter. Das Gegenangebot von dem Finanzinvestor RHJI sei fertig. «Es stellt eine weit einfachere Struktur dar und ist einfacher umzusetzen», so Smith.

Zuletzt hatten sich zwar die Regierungen von Bund und Ländern mit Opel-Standorten sowie der Opel-Betriebsrat für Magna ausgesprochen. Verkäufer ist jedoch GM. Und der US-Konzern bevorzugt bisher das Angebot des Finanzinvestors RHJ International.

Den Amerikanern missfällt an dem Konzept von Magna vor allem, dass die Sberbank ihren angestrebten 27,5-Prozent-Anteil an «NewOpel» schon bald wieder verkaufen will - und der Käufer damit Zugriff auf die Opel-Nutzungsrechte für GM-Patente erhalten könnte. Sorge bereitet den Managern in den USA vor allem, dass die Rechte an einen russischen Autokonzern übergehen könnten. Im Gespräch ist der marode Hersteller GAZ, der als Kooperationspartner von Magna und Sberbank sein Werk in Nischni Nowgorod und das Vertriebsnetz in Russland zur Verfügung stellen soll. Das lehnt GM als inakzeptabel ab, wie die Deutsche Presse-Agentur dpa aus Verhandlungskreisen erfuhr. Die Frage ist nach Angaben aus Kreisen vom Dienstag zwar noch nicht geklärt. Über das Thema werde aber weiter verhandelt. Man sei auf einem «guten Weg».

Größeres Risiko

Mit dem höheren Baranteil in seiner überarbeiteten Offerte zeige Magna die Bereitschaft, früher einen größeren Teil des Risikos zu tragen, hieß es in Regierungskreisen. Bisher wollte das Konsortium zusätzlich zu den 100 Millionen Euro in bar 400 Millionen Euro als zinsloses Darlehen zur Verfügung stellen. Erst schrittweise und über Jahre sollte der Kredit in Eigenkapital umgewandelt werden. Dieser Teil wurde nun auf 150 Millionen Euro reduziert.

Das neue Angebot kann als Reaktion auf die Kritik aus der deutschen Politik verstanden werden. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte von allen Bewerbern gefordert, mehr Eigenkapital einzubringen und damit mehr eigenes Risiko zu übernehmen. Die Bieter haben ihre Offerten an staatliche Garantien in Milliardenhöhe geknüpft. Daher kann GM Opel auch nicht ohne die Zustimmung Berlins verkaufen.

Zuletzt hatte dem Vernehmen nach auch der zweite Bieter im Rennen, RHJI, sein Angebot leicht nachgebessert. Statt die angebotenen 275 Millionen Euro Eigenkapital in zwei Tranchen bis 2012 einzubringen, soll das Geld nun komplett bei Vertragsabschluss fließen.

Der Opel-Betriebsrat rechnet nach einem Bericht der «Bild»-Zeitung im Falle einer Übernahme mit einem deutlich stärkeren Stellenabbau als bisher angenommen. Wie das Blatt (Mittwochausgabe) unter Berufung auf einen Brief des deutschen Betriebsrats an die europäischen Kollegen berichtet, sind laut Arbeitnehmerseite längerfristig bis zu 22.000 Arbeitsplätze gefährdet. Bei einem Einstieg von RHJI werde die Mitarbeiterzahl bei Opel/Vauxhall europaweit «voraussichtlich auf 32.000 sinken, was einer Reduzierung um 22 000 Mitarbeiter entspricht», heißt es in dem Brief. Damit eingerechnet ist auch der Jobabbau beim schwedischen Autohersteller Saab.

Sollte das Konsortium Magna/Sberbank den Zuschlag erhalten, rechnet der Betriebsrat laut Brief mit einem Rückgang der Arbeitsplätze auf 33.000. Offiziell haben RHJI und Magna bisher erklärt, sie wollten im Fall der Opel-Übernahme maximal 10.000 Stellen streichen. (dpa)

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