Autobauer leiden

Folgen der Finanzkrise

Die Finanzkrise macht den Autobauern zu schaffen. Toyota senkte die Ergebnisprognose gleich um 40 Prozent, andere setzen den Rotstift bei den Arbeitnehmern an.

Führende Autokonzerne wie Toyota und BMW bekommen die Folgen der Finanzkrise inzwischen massiv zu spüren. Während Toyota nach Presseberichten die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr um 40 Prozent senken muss, berichtete BMW für den Monat September einen Absatzrückgang von 14,6 Prozent. Die verlustreiche Ford-Tochter Volvo teilte am Mittwoch mit Hinweis auf den drastischen Einbruch der Auto-Nachfrage mit, knapp ein Viertel der 25 000 Stellen zu streichen.

Selbst Mini schwächelt

Wie die japanische Wirtschaftszeitung «Nikkei» berichtete, dürfte der Toyota-Betriebsgewinn im laufenden Geschäftsjahr um rund 40 Prozent auf rund 1,3 Billionen Yen (9,4 Milliarden Euro) sinken. Zuvor hatten die Japaner die Prognose bereits auf 1,6 Billionen Yen gesenkt. In der Folge stürzte der Kurs der Toyota-Aktie in Tokio am Mittwoch um fast 12 Prozent auf 3280 Yen.

BMW teilte in München mit, dass der Absatz der Gruppe mit den drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14,6 Prozent auf 121.621 Fahrzeuge zurückging. Insbesondere BMW litt unter der Kaufzurückhaltung der Kunden in den USA und Westeuropa, aber auch der bisherige Absatzgarant Mini schwächelte zum ersten Mal seit längerer Zeit. In den ersten neun Monaten kamen die Münchner mit 1,114 Millionen verkauften Autos noch auf ein leichtes Absatzplus von 1,7 Prozent. Der Kurs der BMW-Aktie sank zwischenzeitlich um 5 Prozent auf rund 23 Euro, erholte sich aber am Nachmittag wieder.

Absatz in USA abgestürzt

Volvo kündigte in Göteborg an, in einer neuen Entlassungsrunde rund 3300 Stellen streichen zu wollen. Bereits im Juni hatte Volvo mitgeteilt, 1500 Arbeitsplätze zu kürzen. Gemeinsam mit wegfallenden Beraterjobs stehen damit 6000 Stellen vor dem Aus. «Dies sind schwierige Zeiten für die Automobilindustrie und auch für Volvo», sagte Volvo-Chef Stephen Odell. Der weltweite Abschwung der Branche sei «drastischer als erwartet».

Zu den Presseberichten über eine drohende Gewinnwarnung von Toyota sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage in Tokio, man könne vor Bekanntgabe der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal im November keinen Kommentar abgeben. Die Auto-Nachfrage sinkt sowohl auf den Wachstumsmärkten wie China, wo Toyota bislang noch Zuwächse erwirtschaften konnte, als auch in Amerika und Europa. Allein in Amerika, dem größten Automarkt der Welt, sank der Absatz branchenweit im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27 Prozent.

Absatzziele in Gefahr

Toyotas Absatz von Neufahrzeugen war im September in den USA im Vergleich zum Vorjahr um 32,3 Prozent auf 144.260 Einheiten geschrumpft, ein Rückgang im fünften Monat in Folge. Die andauernde Talfahrt könnte es der Unternehmensgruppe, zu der auch die Marken Daihatsu und Hino gehören, nach Ansicht von Analysten schwierig machen, das Absatzziel für das laufende Jahr zu erreichen. Dieses Ziel hatte Toyota im Juli bereits von 9,85 Millionen Fahrzeugen auf 9,5 Millionen Einheiten zurückgenommen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat indes vor einer Instrumentalisierung der Finanzkrise gewarnt. «Das mag für den einen oder anderen Manager sehr einfach sein zu sagen: «Mein Absatzziel habe ich nicht erfüllt, das liegt an der Finanzkrise»», sagte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths in Berlin. In der Autoindustrie gebe es zum Beispiel spezifische Probleme wie die Umstellung der US-Modellpolitik oder Überkapazitäten in Europa, die mit dieser Krise nichts zu tun hätten. Zuvor hatten einige Autobauer mitgeteilt, ihre Produktion zu drosseln. (dpa)

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