Abhöraktion gegen Wiedeking «wenig professionell»

Späte Anzeige wirft Rätsel auf

Die Machart eines möglichen Lauschangriffs auf Porsche-Chef Wiedeking stellt die Staatsanwaltschaft vor Probleme. Zudem beeinträchtigt die verspätete Anzeige die Arbeit der Justiz.

Die mögliche Abhöraktion gegen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking in einem Wolfsburger Hotel macht nach Angaben der Staatsanwaltschaft Braunschweig einen «wenig professionellen» Eindruck. Ein Behördensprecher bestätigte am Montag, dass in der vorigen Woche eine Anzeige von Porsche eingegangen sei. Die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen aufgenommen, Erkenntnisse gebe es noch nicht. Aber «die Machart spricht nicht für einen filigranen Lauschangriff», sagte der Sprecher der Justiz, Klaus Ziehe.

Kein Grund zur Bagatellisierung

Allerdings wolle er die Sache auch nicht bagatellisieren. «Das Feld ist weit», sagte er. Es könne alles Mögliche hinter der Entdeckung stecken. Auch ob Wiedeking persönlich Ziel des Abhörattacke war, oder eher zufälliges Opfer, sei bisher nicht geklärt. Für einen Zusammenhang mit dem derzeit bei VW tobenden Machtkampf gebe es bislang ebenfalls keine Anhaltspunkte.

Am Sonntag war bekannt geworden, dass in einem Hotelzimmer, in dem der Porsche-Chef vor der Aufsichtsratssitzung im November 2007 die Nacht verbracht hatte, eine eingeschaltetes Babyfon gefunden worden war. Entsprechende Medienberichte hatte ein Porsche- Sprecher bestätigt. Das Gerät sei von Sicherheitsleuten entfernt worden, bevor Wiedeking ins Zimmer kam.

Warum Porsche allerdings erst jetzt Anzeige erstattet habe, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft unbekannt. «Diese späte Anzeige vereinfacht nicht gerade unsere Arbeit», sagte Ziehe. (dpa)

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