Umwelthilfe: Autoindustrie setzt auf «Monster-SUV»

Umwelthilfe: Autoindustrie setzt auf «Monster-SUV»
Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe. © dpa

Kurz vor der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main im September hat die Deutsche Umwelthilfe die Autobranche kritisiert. Sie habe eine verfehlte Modellpolitik.

Der Geschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, sagte am Dienstag in Berlin, es gebe derzeit nur wenige rein elektrische Fahrzeuge auf dem Markt. Die deutschen Hersteller hätten im internationalen Vergleich einen großen Rückstand. Sie setzten stattdessen auf große und schwere Fahrzeuge mit viel Leistung – Resch sprach von «Monster-SUV».

Dies sei ein «industriepolitisches Desaster». Resch sagte, er habe Zweifel, dass sich in der deutschen Autoindustrie trotz vieler Ankündigungen, E-Autos auf den Markt zu bringen, etwas ändere. Die Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen ändern und die Hersteller zu einer «Radikalkur» zwingen. Die Deutsche Umwelthilfe hat mit Klagen schon in etlichen deutschen Städten Diesel-Fahrverbote durchgesetzt.

VDA wirft Vorwürfe zurück

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wies die Vorwürfe zurück: «Jedes zweite Elektroauto, das in den ersten sieben Monaten in Deutschland neu zugelassen wurde, trägt ein deutsches Konzernmarkenzeichen.» Bis zum Jahr 2023 würden die deutschen Hersteller ihr E-Modellangebot auf über 150 verfünffachen. Auf der Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) werde es zahlreiche neue Elektromodelle geben.
Außerdem verwies der VDA darauf, dass die deutschen Hersteller ihren CO2-Ausstoß

im beim Kunden beliebten SUV-Segment, verglichen mit allen anderen Segmenten, in den vergangenen Jahren am stärksten reduziert hätten – und zwar um 35 Prozent. Im Kleinwagensegment habe die Reduktion 24 Prozent betragen.

Zusammen mit Greenpeace und anderen Umweltverbänden hat die Umwelthilfe angekündigt, während der Branchenmesse IAA gegen die verfehlte Modellpolitik der Hersteller zu demonstrieren. Bei einigen Hersteller machen die SUVs bereits fast 50 Prozent des Gesamtabsatzes aus. Das SUV-Segment ist derzeit das von den Kunden am stärksten nachgefragteste. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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