Autos für Motorradfahrer

Bisher galten nur Quads oder Trikes als Alternativen für herkömmliche Motorradfahrer. Mittlerweile haben diverse Hersteller Fahrzeuge auf die Bedürfnisse der Motorradfahrer zugeschnitten.

Von Heiko Haupt

Für eingefleischte Motorradfahrer ist die Sache eigentlich klar: Ein Auto wird nur im Winter genutzt, wenn überhaupt - eine Alternative zu der Freiheit auf zwei Rädern sehen viele Biker nicht. Mittlerweile haben aber einige Hersteller Fahrzeuge auf vier Räder gestellt, die auf die Bedürfnisse von Motorradfahrern zielen. Wenn an Alternativen zum herkömmlichen Motorrad gedacht wird, dann fallen zunächst meist die Begriffe Quad und Trike. Die wirklichen Alternativen zu einem Motorrad haben dagegen meist vier Räder - und eine Karosserie.

Extrem sportliches Verhalten

Wie zum Beispiel der YES, der Young Engineers Sportscar - ein puristischer kleiner Rodaster aus deutscher Fertigung. «Das Auto wurde tatsächlich zunächst als Motorrad auf vier Rädern beschrieben», sagt Arnd Sünner, Sprecher des Herstellers Funke & Will in Großenhain (Sachsen). Unter der Karosserie befand sich zwar ein Audi-Motor, Türen oder gar ein Verdeck gab es für den Roadster zunächst nicht - dafür ein extrem sportliches Fahrverhalten.

Mittlerweile ist man bei der zweiten Generation angekommen, für die es auch Zubehör wie Airbags gibt, selbst Türen und Verdeck sind vorhanden. Umsteigewillige Motorradfahrer sollten jedoch ein gut gepolstertes Konto vorweisen können: Die YES-Preise beginnen bei knapp 60.000 Euro für die Version mit 188 kW/255 PS Leistung.

Irmscher als Bausatz

Der Irmscher 7 Foto: Werk

Günstiger ist eine Alternative des Opel-Tuners Irmscher in Remshalden. Unter dem Namen Irmscher 7 wird seit mehr als zehn Jahren ein Nachbau des legendären Lotus Super Seven angeboten. Die Insassen finden in einer schmalen Karosserie Platz, die Räder stehen frei. Das geringe Gewicht von nicht einmal 800 Kilogramm sorgt dafür, dass mit dem 154 kW/210 PS starken Basismotor Fahrleistungen möglich sind, die sich hinter denen eines Motorrades nicht zu verstecken brauchen.

Das Fahrzeug wird zu Preisen ab 45.000 Euro angeboten. Handwerklich begabte Fahrer können den Irmscher 7 ab 13.500 Euro als Bausatz bestellen - dafür gibt es aber nur ein Chassis, keinen Motor.

KTM sattelt um

KTM X-Bow Foto: Werk

Auch der Markenname KTM wird künftig nicht mehr ausschließlich für Motorräder stehen. Denn der österreichische Hersteller will ebenfalls eine vierrädrige Alternative anbieten. Das Ergebnis der Überlegungen trägt den Namen X-Bow und wurde jüngst offiziell vorgestellt: Ein puristischer Zweisitzer, in dem die Insassen unter freiem Himmel sitzen - und der sehr sportliches Fahren ermöglichen soll.

Das Gewicht wird mit weniger als 700 Kilogramm angegeben, als Antrieb kommt zunächst eine Audi-Motor mit etwa 162 kW/220 PS zum Einsatz. Eine erste Pilotserie von 100 X-Bow soll ab Ende des Jahres gebaut werden - die Fahrzeuge sind jetzt schon ausverkauft. Für eine spätere Serienfertigung wird ein Grundpreis von etwa 40.000 Euro angepeilt.

Mit zwölf Zylindern auf 355 km/h

Sind solche Alternativen zum Motorrad schon etwas besonders, geht der spanische Hersteller Tramontana noch einen Schritt weiter: In der schmalen Karosserie zwischen frei stehenden Rädern haben zwei Personen hintereinander unter einer Glaskanzel Platz - und was sie dort erleben, dürfte ohne Vergleich sein: Als Antrieb dient nämlich ein Zwölfzylinder mit 405 kW/550 PS oder 530 kW/720 PS. Aus dem Stand auf Tempo 100 wird in 3,7 Sekunden beschleunigt, Schluss ist erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 355 Stundenkilometern (km/h). Werte, bei denen selbst das sportlichste Motorrad alt aussieht. (dpa)

Keine Beiträge vorhanden