Triumph Trident 660: Gute Figur serienmäßig

Triumph Trident 660: Gute Figur serienmäßig
Die Trident 660 ist das Einstiegsmodell von Triumph © Highside PR

Die neue Triumph Trident 660 richtet sich vor allem gegen japanische Konkurrenz. Das Paket aus Preis und Leistung ist hoch attraktiv.

Sie trägt nach Meinung der Triumph-Verantwortlichen den Titel „Best in Class“, die neue Trident 660. Natürlich wäre es vermessen, von diesem zierlichen Motorrad schon wenige Monate nach dem Marktstart einen Spitzenplatz in der Zulassungsstatistik zu erwarten, doch die Zahl von 660 Anmeldungen in Deutschland im ersten Halbjahr ist aller Ehren wert. Es ist nämlich die höchste Zahl aller Modelle des britischen Motorradherstellers.

Noch sind die etablierten Konkurrentinnen – Kawasaki Z 650 und Yamaha MT-07 – deutlich besser platziert, aber gut Ding‘ will ja bekanntlich Weile haben. Und dass Triumph ein hochattraktives Paket geschnürt hat – Top-Leistung, vollständige Ausstattung, gute Verarbeitung, minimierter Wartungsaufwand, günstiger Preis –, wird sich nach einiger Zeit herumsprechen. Die ersten Ausfahrten zeigten jedenfalls, dass die Trident sowohl für Einsteiger (es gibt auch eine A2-Version) als auch für erfahrene Motorradfahrer wie auch für zweiradfahrende Damen eine gute Wahl darstellt.

Vertrauenerweckendes Handling

Federung, Dämpfung, Stabilität und Handlichkeit überzeugen. Foto: SP-X/bn

Am wichtigsten ist in der Kategorie der Einsteiger und Wiedereinsteiger ein guter Zugang: Sanfte Gasannahme, moderate Sitzhöhe, leichtgängige Kupplung, präzise Schaltung, eine auch auf längeren Touren auskömmliche Sitzposition und ein vertrauenerweckendes Handling sowie leichte Rangierbarkeit gehören dazu. In allen diesen Kriterien macht die Trident 660 eine ausgesprochen gute Figur. Wir haben eine junggebliebene Dame, die nach 20jähriger Motorrad-Karriere vor fast 25 Jahren aufgehört hat, gebeten, einfach mal auf die Triumph aufzusteigen und eine Runde zu drehen. Sie tat uns den Gefallen – und strahlte, als sie nach 30 Kilometern wieder abstieg. Ein solches Zeugnis für problemfreies Handling darf als Auszeichnung gewertet werden.

Der Dreizylindermotor überzeugt durch Spritzigkeit und Durchzugskraft gleichermaßen. Er nimmt sanft das Gas an und lässt sich auch mit niedrigen Drehzahlen fahren. Erreicht man den Bereich des maximalen Drehmoments, wird das Triebwerk giftiger und dreht lustvoll in den fünfstelligen Bereich. Nötig ist das für zügiges Fahren nicht, Spaß kann solches Treiben aber durchaus machen. Bei gleichmäßiger Fahrt auf Landstraßen ist gern ein Kribbeln in den Lenkerenden zu spüren; Abhilfe schafft dann entweder ein Gang- oder Tempowechsel. Auf der Autobahn kann sich die Trident durchaus in Szene setzen: Tempo 195 in Regenklamotten sind nicht schlecht für den kleinen Triple. Wobei der Verbrauch dann schon mal die Sechs-Liter-Region verlässt. Unterm Strich kamen wir mit klar unter fünf aus.

Auf Fahrten im Regen besser verzichten

Viel kostengünstiger als mit dieser Triumph wird man kaum ein vollwertiges Motorrad fahren können. Foto: SP-X/fbn

Auch am Fahrwerk gibt es nichts zu mäkeln: Federung, Dämpfung, Stabilität und Handlichkeit überzeugen. Das liegt nicht zuletzt am moderaten Gewicht von 189 Kilogramm – 14 Liter Sprit inklusive. Die Bremsleistung der drei Scheiben gefällt ebenfalls, das ABS regelt sorgsam. Wenig zu kritteln haben wir an der Ausstattung: Winkelventile an den Reifen erleichtern die Luftdruckkontrolle, der Bordcomputer ist sehr üppig bestückt, das zweifarbige TFT-Display klar gegliedert und gut ablesbar. Zudem gibt es rundum LED-Licht. Connectivity-Funktionen sind aufpreispflichtig und dann gegeben, wenn die Triumph-App aufs Smartphone geladen und mit dem Bike gekoppelt ist.

Wie bei einer Engländerin nicht anders denkbar, so hält auch die Triumph Trident 660 ein paar Eigenheiten bereit. So zeigt sie ihrem Piloten deutlich, dass er auf Regenfahrten lieber verzichten sollte. Das vollkommen freigelegte Heck sorgt nämlich bei Nässe für einen ebenso vollkommen verdreckten Fahrerrücken. Für Soziusfahrten muss man sich angesichts der sehr kurzen Sitzbank schon echt mögen. Und die Mitnahme von Gepäck? Hat Triumph nicht vorgesehen. Dem Zubehörhandel wird dazu bestimmt was einfallen.

Wartungsaufwand ungewöhnlich niedrig

Der Bordcomputer ist sehr üppig bestückt, das zweifarbige TFT-Display klar gegliedert. Foto: SP-X/fbn

Andererseits: Viel kostengünstiger als mit dieser Triumph wird man kaum ein vollwertiges Motorrad fahren können. Denn der Wartungsaufwand ist mit 8,3 Werkstattstunden während der ersten drei Betriebsjahre ungewöhnlich niedrig, die Serviceintervalle sind mit 16.000 Kilometern dafür umso länger, vorausgesetzt man ist Vielfahrer. Und zwei Jahre Garantie mit zwei Jahren Anschlussgarantie sind ebenfalls einen Pluspunkt.

Für 7745 Euro stellt die Triumph Trident 660 ein rundes Angebot dar: Technisch up-to-date, optisch ansehnlich mit einer Reihe wertiger Details und vor allem leicht zu fahren. Lieber bei schönem, warmem Wetter. Denn die Auslegung als Roadster bedingt erheblichen Winddruck auf Oberkörper und Helm. Das muss man mögen. Doch diese Konzeption hat auch führerscheinerhaltende Auswirkungen: Leistungsstark genug für tempomäßig illegales Treiben ist die Trident nämlich allemal. Da ist dieses natürliche Einbremsen auf legale Tempi vielleicht gar nicht so schlecht. (SP-X)

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