Rewaco: Fahrspaß auf drei Rädern

Trike und Bike Conversion

Rewaco: Fahrspaß auf drei Rädern
Trikes müssen seit diesem Sommer auch zur AU © Rewaco

Das durchschnittliche Alter von Motorradfahrern steigt kontinuierlich in die Höhe. Wem zwei Räder zu unsicher sind, kann auf drei Räder umsteigen.

Von Thomas Flehmer

Motorradfahrer rümpfen derweil noch ab und zu die Nase. Doch wer in jungen Jahren es verpasst hat, den Führerschein der Klasse 1b zu machen, kann sich nun im Mittelalter trotzdem den Wind über dem Asphalt frei um die Nase blasen lassen. Denn Trikes und sogenannte Bike Conversion können mit dem ganz normalen Autoführerschein gesteuert werden.

Verschiedene Dreirad-Konzepte

Seit gut 22 Jahren hat sich die Firma Rewaco auf den Bau dieser Freizeitfahrzeuge spezialisiert, die die jung gebliebenen Biker oder auch Anfänger so etwas wie "Born to be Wild"-Atmosphäre liefern können. Dabei basieren die beiden Fahrzeug-Gruppen auf verschiedenen Konzepten. Die RF1-Baureihe ist ein klassisches Trike mit einem Leistungsband zwischen 70 und 201 PS. Kern-Aggregat ist für die meisten der Dreiräder ein 1,6 Liter großer Ford-Motor, der auch im Focus verbaut ist.

Das Volumenmodell ist die Variante mit 115 PS und 145 Newtonmetern, die bei 3200 Umdrehungen anliegen. Damit beschleunigt das knapp 600 Kilogramm schwere Dreirad innerhalb von 6,7 Sekunden von Null auf 100 km/h und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 174 Stundenkilometern. Ausgestattet mit einem markigen Sound unterstreicht das RF1 seine sportlichen Ambitionen.

Trike RF1 mit Rückenlehne und Ford-Motor

Rewaco RF1
Auch als Dreisitzer ist das Rewaco-Trike erhältlich Rewaco

Äußerst bequem kann sich Fahrer und Beifahrer dabei in die Rückenlehnen der gut konturierten Sitze drücken lassen. Auch wenn die Hände des Fahrers am Lenker etwas erhöht sind, sitzt er äußerst bequem wie auf einen Thron.

Die Füße stehen dabei auf einem Gitterrahmen – hier muss man allerdings öfters seine gute Lage suchen. Es ist nicht unbequem, wirkt aber manchmal beim Fahren irritierend. Rewaco denkt darüber nach, Bleche anzubringen.

Breite Kotflügel beim RF1

Den Fahrspaß trübt die Suche nach der Position aber nicht im Geringsten. Selbst Anfänger können sich schnell zurecht finden. Auf dem Tank ist der Schalthebel angebracht. Geschaltet wird wie im Auto. Links das Fußpedal herunterdrücken und den Gang einlegen und die Kupplung langsam kommen lassen.

Vorsicht ist geboten bei engen Straßen, denn das RF1 hat hinten breite Kotflügel und kommt so auf eine Breite von 1,88 Metern. Und auch die ersten Kurven sollten zunächst langsamer angegangen werden, doch auch hier dauert die Eingewöhnungszeit nicht lange und der Fahrspaß tritt sehr schnell ein.

Bike Conversion mit stärkerer Verwandtschaft zum Motorrad

Rewaco CT2300T neu
Die Suzuki Intruder M1500 mutiert zur Rewaco CT1500S Rewaco

Wer es etwas sportlicher liebt, setzt sich auf ein Bike Conversion. Hier ist die Nähe zum Motorrad stärker gegeben. Kein Wunder, ist die vordere Hälfte doch ein Original des Motorradherstellers, dem Rewaco das passende Hinterteil verpasst hat. So mutiert eine Suzuki Intruder M1500 zur CT1500S. Geschaltet wird also auch wie beim Motorrad mit dem Fuß und auch die Sitzhaltung ist genauso.

Bei dem 80 PS starken Zweizylinder muss noch gearbeitet werden, um in Richtung der Spitzengeschwindigkeit von 165 km/h zu kommen. Hier dauert die Eingewöhnungszeit etwas länger, besonders die Fahrt in Kurven oder Kreisverkehren sollte zunächst langsamer angegangen werden. Doch auch dann tritt der Fahrspaß ein und die Nähe zum Motorrad ist hier im wahrsten Sinne des Wortes noch besser erfahrbar.

Komfortabel unterwegs mit umgebauter Triumph Rocket III

Wer einen Mix aus Motorrad und RF1 sucht, wird bei der CT2300T fündig. Hier dient die Triumph Rocket III Touring als vordere Basis. Der 2,2 Liter große Dreizylinder mit 106 PS und 206 Newtonmetern, die schon bei 2000 Kurbelwellenumdrehungen anliegen, lässt sich viel komfortabler fahren als die Suzuki.

Während bei dem Japaner viel gearbeitet werden musste, ist der Umbau des britischen Bikes sehr viel komfortabler. Die Geschwindigkeit wird nicht so stark bemerkt und auch in den Kurven gibt sich die Triumph geschmeidiger, ohne die Sportlichkeit zu verlieren. Begründet liegt dies in der patentierten Einzelradaufhängung, die Rewaco konstruiert hat und die gerade in Kurven kein Wankverhalten aufweist. So ist die CT2300T besonders für lange Ausfahrten geeignet.

Teure Ausfahrten auf drei Rädern

Ganz billig werden diese Ausfahrten mit den durch die Bank Aufsehen erregenden und stark emotional designten Dreirädern aber nicht. Die RF1 mit dem 115 PS starken Ford-Motor beginnt bei 22.890 Euro. Mit etwas Zusatzausstattung dazu sind die 25.000 Euro schnell erreicht.

Bei 23.150 beginnt der Spaß mit der CT1500S, gut 10.000 Euro mehr kostet die CT2300T. Und dann muss man zuweilen noch ertragen, dass die Zweiradfahrer die Nase rümpfen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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