Städtetag: Elektro-Roller sollen nicht überall rumstehen

Städtetag: Elektro-Roller sollen nicht überall rumstehen
E-Scooter sorgen für große Diskussionen. © dpa

Elektro-Roller zum Mieten kommen. Doch anders als bei den Leih-Fahrrädern sollen die E-Scooter nach Ansicht des Deutschen Städtetags nicht überall rumstehen dürfen.
Aus den Erfahrungen mit flexiblen Fahrrad-Verleihsystemen hätten die Städte gelernt , sagt dessen Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy. „Wo öffentlicher Platz knapp ist, wird ein Bündeln der Miet-Fahrzeuge, wie Elektro-Roller, von unterschiedlichen Anbietern unumgänglich.“ Dafür könnten Städte Sondergenehmigungen für öffentliche Parkflächen aussprechen. In den vergangenen Jahren tauchten Fahrräder zum einfachen Mieten per App in manchen Städten plötzlich in Massen auf – und sorgten für Ärger, weil sie überall herumstanden oder kaputt herumlagen.

Für den morgigen Freitag wird erwartet, dass der Bundesrat einer Verordnung über die Zulassung von Tretrollern mit Elektromotor zustimmt. Anders als zunächst geplant dürfen Nutzer sie voraussichtlich nur auf Radwegen oder auf der Straße fahren. Auch langsame Elektro-Roller werden wohl von den Gehwegen verbannt.

E-Roller-Verleiher in den Startlöchern

In vielen Städten stehen Verleiher solcher Roller schon in den Startlöchern. Das Berliner Start-up Tier, das bereits in mehreren europäischen Ländern vertreten ist, hat auf seiner Website angekündigt, bald auch in den deutschen Markt einzusteigen. Auch Hive vom Fahrdienstleister MyTaxi plant einen Deutschlandstart. Konkurrenz gibt es außerdem von den US-Anbietern Bird und Lime aus dem Silicon Valley.

In München rechnet man mit etwa 10.000 E-Scootern, auch in Frankfurt könnten es zwischen 5000 und 10.000 werden. Was die Zahl angeht, seien den Kommunen die Hände gebunden, erklärte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats München: „Sollte die Verordnung zur Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen wie geplant kommen, könnten Sharing-Anbieter so viele Roller aufstellen, wie sie wollen. Die Kommunen können das nicht verhindern.“

Konflikte mit Radfahrern drohen

Es droht also doppelt Ärger: auf den Radwegen und Straßen beim Fahren einerseits, überall im öffentlichen Raum mit abgestellten Fahrzeugen andererseits. In Berlin und Frankfurt gibt es schon Vorgaben. Am Main soll es eine Begrenzung von maximal fünf Rollern pro Station geben. Defekte oder falsch geparkte Roller müssen hier innerhalb von sechs Stunden entfernt werden. An der Spree haben die Anbieter dafür 24 Stunden Zeit. In beiden Großstädten rechnet man damit, dass es zu Konflikten mit Radfahrern kommen wird.

In Stuttgart haben nach Angaben der Stadt zehn Anbieter Interesse, E-Tretroller zum Ausleihen anzubieten. Diese wollten langsam wachsen, um Chaos zu vermeiden. Der Referatsleiter für strategische Planung und nachhaltige Mobilität in Stuttgart, Ralf Maier-Geißer, glaubt, dass die Selbstverpflichtung der Verleiher aufgeht. Die Anbieter haben seiner Meinung nach aus den Fehlern der Fahrradverleiher gelernt und selbst ein Interesse, dass ihr Angebot bei den Bürgern gut ankomme. (dpa)

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Frank Wald
Nach einem abgeschlossenen Studium der Kulturwissenschaften in Göttingen, Frankfurt und Hamburg volontierte er bei der Hamburger Morgenpost. Danach folgten freiberufliche Engagements u.a. bei Spiegel-Online, Welt am Sonntag, und TV Spielfilm. Seit 1996 berichtet er als freier Journalist über automobile Neuerscheinungen.

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