Notbremsassistenten von Transportern mit Schwächen

Test des ADAC

Notbremsassistenten von Transportern mit Schwächen
Der ADAC hat Notbremsassistenten von Transportern getestet. © ADAC/Ralph Wagner

Jeder fünfte Unfall eines Transporters war in 2018 auf einen zu geringen Abstand zurückzuführen. Mit guten Notbremsassistenten hätte diese Zahl reduziert werden können.

Der ADAC hat nun die Notbremsassistenten bei Transportern mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis 3,5 Tonnen getestet. Dazu hat der Automobilclub verschiedene Alltagsszenarien der besonders von Paketdiensten und Handwerkern geschätzten Transporter beim Bremsen mit einem automatisieren Bremssystem in beladenem und unbeladenem Zustand geprüft. Die EU hat die Ausstattung mit AEB-Systemen für neue Modelle ab Mitte 2022 übrigens zur Pflicht gemacht.

Die Tester untersuchten das Auffahren auf ein stehendes und ein vorausfahrendes Fahrzeug sowie das Auffahren auf ein vorausfahrendes und verzögerndes Fahrzeug. Außerdem nahmen die Tester das Auffahren auf einen vorausfahrenden Radfahrer unter die Lupe und prüften, ob der Notbremsassistent das Überqueren der Fahrbahn durch einen Fußgänger erkennt.

Durchwachsene Resultate

Die Resultate sind durchwachsen. Zwar erkannte das Notbremssystem beim Auffahren auf ein vorausfahrendes Fahrzeug die Gefahr, schwächelte aber bei einem stehenden Fahrzeug. Verzögerte das voranfahrende Auto, zeigte das System keine Reaktion. Radfahrer wurden registriert, der kreuzende Fußgänger bereite jedoch Probleme. War der Transporter maximal beladen, verschlechterten sich die Ergebnisse. Bei allen Szenarien konnte beobachtet werden, dass die Ergebnisse weit unter denen von vergleichbaren Pkw liegen.

Wie der ADAC bemängelte, wird von aktuell elf Transporter-Modellen auf dem Markt nur eines serienmäßig mit einem automatisierten Notbremsassistenten ausgerüstet – nämlich der MAN TGE. Bei acht Modellen hat sich das Produktmanagement der Hersteller dazu entschieden, diese Lebensretter nur gegen Aufpreis anzubieten, für zwei Transporter ist ein solcher Assistent aktuell sogar gar nicht erhältlich (Nissan NV 400 und Opel Movano).

Beladung sorgt für weitere Probleme

Der Automobilclub kritisierte zudem, dass sich unter Ausnutzung der maximalen Beladung die Ergebnisse in allen Tests deutlich verschlechtern. Ein nicht zu akzeptierender Umstand, da Notbremsassistenten in Transportern für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer überlebensnotwendig ist, so der ADAC. „Hier muss dringend nachgebessert werden, um auch bei unterschiedlichen Beladungszuständen dieselbe Sicherheit zu gewährleisten.“

Der ADAC fordert die Transporter-Hersteller deshalb auf, die Notbremsassistenten auch vor der gesetzlichen Verpflichtung (Mitte 2022) zu verbessern und generell als Teil der Serienausstattung anzubieten. (AG/SP-X)

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