Toyota bleibt weltgrößter Autohersteller

90.000 Fahrzeuge mehr als VW

Toyota bleibt weltgrößter Autohersteller
Toyota hat die Spitzenposition verteidigt © AG/Flehmer

Toyota hat den Titel als weltgrößter Autohersteller verteidigt. Auch wenn der Vorsprung gegenüber Volkswagen schmolz, sehen die Japaner in diesem Jahr einen «Wendepunkt» für den Konzern.

Der japanische Autoriese Toyota nimmt im Wettlauf mit seinem Rivalen Volkswagen den globalen Expansionskurs wieder auf und will den Rekordgewinn des Vorjahres in diesem Jahr noch übertreffen. Wie der gemessen am Absatz weltgrößte Autobauer am Freitag bekanntgab, erhöhte sich der Betriebsgewinn zum Bilanzstichtag 31. März dank des schwachen Yen um 20 Prozent auf den Rekord von 2,75 Billionen Yen (20 Milliarden Euro). Der günstige Wechselkurs und Kosteneinsparungen hätten rückläufige Absatzzahlen wettgemacht.

Toyota setzt Unternehmensrekord in Japan

Unterm Strich stieg der Gewinn zum Bilanzstichtag 31. März um 19,2 Prozent auf den Rekord von rund 2,2 Billionen Yen. Damit ist Toyota das erste Unternehmen des Landes überhaupt, das die Marke von zwei Billionen Yen Gewinn übertroffen hat. Der Umsatz zog bei Toyota um sechs Prozent auf 27,2 Billionen Yen an. Für das bis zum 31. März 2016 laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem weiteren leichten Anstieg des Betriebsgewinns auf 2,8 Billionen Yen.

Weltweit hatte Toyota im vergangenen Kalenderjahr trotz der stärkeren Fokussierung auf Profitabilität zum dritten Mal in Folge den Titel als größter Autohersteller verteidigen können. Mit 10,23 Millionen verkauften Fahrzeugen schmolz der Vorsprung auf VW allerdings auf 90.000 Stück. VW will spätenstens 2018 den Rollentausch vollzogen haben.

Die Japaner verkauften im ersten Quartal dieses Jahres mit 2,52 Millionen Fahrzeugen zwar 2,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Dies waren aber immer noch 30.000 Stück oder 1,2 Prozent mehr als beim Konkurrenten als Wolfsburg. Angesichts der zurückgegangenen Verkaufszahlen dünnt Toyota sein Händlernetz in Deutschland aus.

Toyota nimmt Expansionskurs wieder auf

Auch auf dem japanischen Heimatmarkt kämpft der Konzern mit deutlichen Absatzeinbußen in Folge einer Mehrwertsteuererhöhung im vergangenen Jahr. So sank die Zahl der ausgelieferten Autos im abgelaufenen Geschäftsjahr um 211.000 Stück auf 2,15 Millionen.

Vor diesem Hintergrund nimmt Toyota nach mehreren Jahren Pause seinen globalen Expansionskurs nun wieder auf, um seine Spitzenreiterrolle zu sichern. Während Toyota sich zuletzt darauf konzentriert hatte, die Produktivität zu steigern, werden nun auch wieder neue Werke errichtet. Hierzu investieren die Japaner in Mexiko und China rund 1,4 Milliarden Euro. Mit den zusätzlichen Werken soll die Produktionskapazität bis 2019 um 300.000 Autos aufgestockt werden.

2015 «Wendepunkt» für Toyota

Dieses Jahr werde ein wichtiger «Wendepunkt» für den Konzern darstellen, sagte Toyota-Chef Akio Toyoda am Freitag bei der Bilanzvorlage. Es werde sich zeigen, ob «wir uns hin zu einem nachhaltigen Wachstum bewegen» oder ob die «bisherigen Bemühungen» vergeblich waren.

Der Konzern, zu dem auch der Nutzfahrzeughersteller Hino Motors und der Kleinwagenbauer Daihatsu gehören, verkaufte in dem am 31. März abgelaufenen Geschäftsjahr weltweit 10,17 Millionen Fahrzeuge und übertraf damit im zweiten Jahr in Folge die 10-Millionen-Marke. Im laufenden Geschäftsjahr peilt Toyota einen globalen Absatz von 10,15 Millionen Autos an.

Toyoda versprach, der Autoriese werde die Anteilseigner belohnen, indem Toyota «stabil und nachhaltig» Dividenden ausschütte und «flexibel» Aktienrückkäufe erwäge. Die Aktie stieg im bisherigen Jahresverlauf um 9,5 Prozent. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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