Zwei Hybride auf dem Podium

VCD Auto-Umweltliste

Der Toyota Prius führt die Top Ten der 20. VCD-Umweltliste an. Unter den ersten Zehn sind auch drei deutsche Modelle vertreten.

Von Thomas Flehmer

Der neue Toyota Prius der dritten Generation hat die 20. Ausgabe der VCD Auto-Umweltliste gewonnen. Bei dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Ranking des Verkehrsclubs Deutschlands verwies das gerade erst auf dem Markt erschienene Hybridmodell den Markenkollegen iQ auf den zweiten Rang. Den letzten Podiumsplatz nahm mit dem Honda Insight Hybrid ein weiterer Vertreter mit Elektroantrieb und Verbrennungsmotor ein.

Vier Bewertungskategorien

Bewertet wurden die vier Kategorien CO2-Ausstoß mit einem Anteil von 60 Prozent an der Gesamtnote, Lärmbelastung (20 Prozent), Schadstoffbelastung (15 Prozent) und Belastung der Natur (fünf Prozent). «Die VCD-Umweltliste ist wie ein Mehrkampf bei der Leichtathletik-WM», sagte der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen, «einen Ausreißer darf sich ein Auto in keiner Kategorie leisten.» So hätte der Vorjahressieger, der Toyota Prius der zweiten Generation, in diesem Jahr nur den fünften Rang belegt.

Lottsiepen lobte die Autoindustrie, dass es in diesem Jahr mehr umweltverträgliche Modelle gäbe als in den Vorjahren. «Aber darauf darf man sich nicht ausruhen. Wichtig ist, dass die Umwelttechnik in allen Modellen untergebracht wird.»

Klatsche für deutsche Hersteller

Der VW Lupo Foto: VW

Insgesamt allerdings zeigte sich Lottsiepen mit der Entwicklung nicht zufrieden, insbesondere die deutschen Autohersteller wurden einmal mehr in die Kritik genommen. Bereits 1999 hatte Mercedes eine A-Klasse mit einem CO2-Ausstoß von 119 Gramm auf dem Markt, zehn Jahre später stoße die beste A-Klasse ein Gramm weniger aus.

Und natürlich kam Lottsiepen auf den Drei-Liter-Lupo zurück. «Es darf nie wieder passieren, dass eine solch gute Technik abgewrackt wird.» Mit dem Prius sei man nun wieder auf dem Weg zum Drei-Liter-Auto, so Lottsiepen, der damit gleich die nächste Klatsche für die Deutschen auspackte. Während für Lottsiepen der Hybridantrieb die Zukunft bestimmen könne, hätten die deutschen Hersteller den Hybridantrieb verschlafen und seien somit auf dem Holzweg. Zwar würden Mercedes, BMW oder VW/Porsche mit Hybridmodellen kommen, aber die würden in Rennmaschinen verpackt sein und mindestens neun Liter schlucken.

Premiere für den Diesel-Smart

Der Smart Fortwo Foto: dpa

Um so mehr konnte sich Lottsiepen über den Diesel-Smart freuen, der das erste Mal in der Liste vertreten ist, nachdem er in den vergangenen Jahren nicht berücksichtigt wurde, da er kein geschlossenes Rußpartikelfilter-System besaß. Mit einem CO2-Ausstoß von 88 Gramm pro Kilometer belegt der Zweisitzer zudem den ersten Rang bei den Klimabesten mit dem geringsten CO2-Ausstoß vor dem Prius (89 Gramm) und dem VW Polo 1.6 TDI Bluemotion, der 96 Gramm pro Kilometer in die Lust pustet.

Der Polo ist zudem als Zehnter im Gesamtklassement der Top Ten vertreten. Dort befindet sich vor dem Diesel-Smart, der den achten Platz belegt, mit dem Fortwo Coupé 45 kW ein weiteres Auto aus deutscher Produktion. Ansonsten dominieren die japanischen Modelle. Den vierten Platz teilen sich die baugleichen Nissan Pixo und Suzuki Alto, Sechster wurde der Honda Civic Hybrid, auf dem neunten Platz liegt der Daihatsu Cuore 1.0.

Erdgas-Autos bei Siebensitzern vorn

Der Turbo-Erdgas-Zafira von Opel Foto: Opel

In der Kategorie «Die besten der Kompaktklasse» belegten der Insight vor dem Civic Hybrid und dem VW Golf 1.6 TDI BlueMotion die ersten Plätze, bei den Familienautos triumphierte der Prius vor dem VW Golf Variant 1.6 TDI Bluemotion und dem Erdgas-Touran, der die Kategorie der besten Siebensitzer vor den Erdgas-Modellen des Opel Zafira gewann. Gerade auch bei den großen Modellen zeigt sich für Lottsiepen, dass man mittlerweile auch Familienautos unter dem Umweltaspekt kaufen könne.

Etwas zurückhaltender gab sich Lottsiepen im Hinblick auf den Elektro-Hype. «In den nächsten zehn bis 20 Jahren werden die Elektroautos die Straßen nicht beherrschen.» Darum sollte der «Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität», dass das Bundeskabinett am Mittwoch beschließen will, auch überdacht werden. Nicht nur Lottsiepen rechnet mit einer Million Elektrofahrzeugen für das Jahr 2020. «Von den rund 50 Millionen Fahrzeugen in Deutschland werden also die meisten mit Verbrennungsmotor herumfahren. Darum lehnt der VCD eine Förderung von 5000 Euro für den Kauf von Elektroautos ab.» Wichtiger sei eine Förderung für alle Autos, deren Verbrauch maßgeblich gesenkt wurde. Frankreich fördert derzeit den Kauf von Autos, die weniger als 60 Gramm CO2 pro Kilometer verbrauchen mit 5000 Euro.

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