Warmer Freund an kalten Tagen

Die Standheizung erspart Autofahrern nicht nur das Eiskratzen am frühen Morgen. Neben dem Komfortgewinn, in ein warmes Auto zu steigen, wird die Sicherheit verbessert und auch die Umwelt freut sich.

Von Thomas Geiger

Wenn bald die Zeit des Schneeschiebens und Eiskratzens beginnt, können manche Autofahrer gelassen bleiben. Sie haben in weiser Voraussicht eine Standheizung bestellt und erkaufen sich damit einen frostfreien Start an eisigen Tagen. Während der Nachbar mit klammen Fingern über die Scheibe schubbert, taut sie gesteuert von Zeitschaltuhr, Fernbedienung oder Telefon vor dem Start Schnee und Eis vom Wagen und sorgt im Innenraum für angenehme Temperaturen. Und der Motor profitiert davon obendrein.

Moderne Diesel mit Zuheizer

Angeboten werden Standheizungen nach Angaben von Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg (Hessen) vor allem in Fahrzeugen von der gehobenen Mittelklasse aufwärts, in Großraumlimousinen und Geländewagen - bei zahlreichen Herstellern mittlerweile bereits ab Werk. «Außerdem gibt es gerade zum Auftakt der Wintersaison immer wieder mal ein paar Sondermodelle, bei denen das kleine Heizkraftwerk auch eingesetzt werden kann», sagt Margetts.

Wer sich erst später dafür entscheidet, kann die Geräte von Firmen wie Webasto oder Eberspächer nachrüsten lassen. Die Preise dafür beginnen nach Angaben des ADAC in München bei 1000 bis 1500 Euro. Billiger ins Warme kommen laut Hans-Georg Marmitt von der Sachverständigenorganisation KÜS in Losheim am See (Saarland) die Fahrer moderner Diesel. «Sie verfügen in der Regel bereits über einen Zuheizer, der sich teilweise mit einem einfachen Software-Update zur Standheizung aufrüsten lässt», sagt Marmitt.

Halbe Stunde Vorheizzeit

Die Systeme haben nach Angaben der Hersteller eine Leistung von vier bis sechs Kilowatt und sind in der Regel kaum größer als ein Schuhkarton. «Diese Heizgeräte werden in den Kühlwasserkreislauf des Fahrzeugs integriert und an die Kraftstoffversorgung und die Fahrzeugelektronik angeschlossen», sagt Eberspächer-Sprecherin Gabriela Schoppe. Zur Energiegewinnung wird Sprit verbrannt, das Kühlwasser des stehenden Fahrzeugs erhitzt und die Wärme in den Innenraum geleitet. «Nach etwa einer halben Stunde Vorheizzeit steigt man in ein komfortabel vorgewärmtes Auto mit abgetauten Fensterscheiben, die auch nach dem Start nicht wieder anlaufen.»

Für die Standheizung spricht vor allem der Komfortgewinn für Laternenparker. Aber Hersteller und Automobilclubs loben die Technik auch als Sicherheitsgewinn: Rückstandslos freie Scheiben verbessern die Sicht und ohne dicke Jacke am Körper können sich Autofahrer besser bewegen. Außerdem liegt dann der Sicherheitsgurt besser an. Zudem verbessert sich das Allgemeinbefinden: «Man ist insgesamt reaktionsschneller und konzentrationsfähiger, wenn man sich ohne eiskalte Hände ans Steuer setzen kann», sagt ADAC-Technik-Experte Alois Steinberger.

Ausgeglichene Energiebilanz

Aber nicht nur die Passagiere profitieren von der Standheizung, auch dem Wagen und der Umwelt tun Warmparker etwas Gutes. «Weil das Kühlwasser entsprechend vorgeheizt ist, verliert der berüchtigte Kaltstart für den Motor seinen Schrecken», sagt KÜS-Experte Marmitt. Zwar brauchen die Geräte nach Angaben der Hersteller etwa 0,4 Liter Kraftstoff pro Stunde.

«Doch wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass bei einem vorgewärmten Motor im Gegenzug der Kraftstoffverbrauch deutlich zurückgeht.» Eberspächer-Sprecherin Schoppe verweist zudem auf den geringeren Schadstoffausstoß, weil der Katalysator schneller seine Betriebstemperatur erreicht. Unter dem Strich sei die Energiebilanz deshalb in etwa ausgeglichen. (dpa)

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