Umsichtiges Fahren hilft Geld sparen

Das Tanken wird angesichts eines weiter steigenden Ölpreises immer teurer. Doch wer sein Auto angesichts der Preisrally an den Tankstellen nicht stehen lassen will, kann trotzdem Geld sparen. Dafür muss man jedoch einige Dinge beachten.

Von Felix Rehwald

Als Reaktion auf die steigenden Spritpreise bleiben kostenbewussten Autofahrern nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie verzichten auf Fahrten mit ihrem Wagen oder sie gewöhnen sich eine spritsparende Fahrweise an. Einfach nur darauf zu hoffen, dass die Rekordpreise an den Zapfsäulen wieder sinken, lohnt sich dagegen nicht, sagt Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Berlin. Im Gegenteil: «Langfristig geht die Kurve nach oben.»

Auf Weg zu neuer Rekordmarke

Am Mittwochvormittag steuerte der Rohölpreis der US-Sorte WTI auf die Rekordmarke von 100 US-Dollar zu. Schon seit Wochen treiben der schwache Dollar und die hohe Nachfrage die Ölpreise in die Höhe. Das macht sich zum Ärger der Autofahrer auch an der Tankstelle bemerkbar: Nach Angaben des ADAC in München erreichte der durchschnittliche Preis für den Liter Diesel Ende Oktober mit 1,228 Euro seinen bisherigen Höchststand. Superbenzin kostete im Schnitt 1,377 Euro.

In der kalten Jahreszeit gewinnt eine spritsparende Fahrweise für Verbraucher eine noch größere Bedeutung, um die Mehrkosten beim Tanken so gut es geht wieder auszugleichen. «Je kälter es ist, desto höher ist der Verbrauch», erklärt Lottsiepen. Der Grund dafür ist, dass der Motor erst seine Betriebstemperatur erreichen muss.

Keine Kurzstrecken fahren

Bei kaltem Motor ist die ganze Mechanik schwergängiger, was mehr Verschleiß bedeutet. «Auf den ersten Metern geht der Verbrauch bei kaltem Motor daher auf bis zu 40 Liter pro 100 Kilometer hoch», sagt der VCD-Experte. «Umso dringender ist der Rat, im Winter das Auto auf Kurzstrecken stehen zu lassen.» Beträgt etwa die Distanz zwischen Wohnung und Arbeit nur wenige Kilometer, kommt der Motor kaum auf Betriebstemperatur und arbeitet nur im uneffizienten Zustand.

Wer trotzdem nicht aufs Fahrzeug verzichten will, kann zumindest einige Liter Sprit und damit beim Tanken einige Cent herausholen, wenn er die folgenden Spartipps des VCD und anderer Autoclubs beherzigt. Der Auto Club Europa in Stuttgart etwa hat errechnet, dass allein in der Art, wie Autofahrer bremsen, Gas geben und schalten, ein Sparpotenzial von mehr als 100 Liter Sprit pro Jahr steckt.

SOFORT LOSFAHREN: Den Wagen zum Beispiel während des Eiskratzens im Stand warmlaufen zu lassen, ist doppelter Unsinn. Zum einen wird dabei viel Energie verschwendet, es belastet unnötig die Umwelt und stört durch den Lärm die Anwohner. Zum anderen bringt es auch wenig, um den Motor zu erwärmen, und kann ihm sogar schaden. Besser ist es, sofort nach dem Start loszufahren. In Fahrt kommt das Aggregat am schnellsten und am schonendsten auf seine Betriebstemperatur.

NIEDERTOURIG FAHREN: Fahren mit geringer Motordrehzahl ist am energieeffizientesten und am schonendsten für den Motor. Schon im mittleren Drehzahlbereich wird deutlich mehr Sprit verbraucht. Im Stadtverkehr beispielsweise reichen 2000 Umdrehungen pro Minute (U/min) aus. Damit lassen sich bis zu 30 Prozent Kraftstoff sparen.

FRÜH HOCHSCHALTEN: Beim Beschleunigen sollten Autofahrer kräftig Gas geben und zügig hochschalten - spätestens bei 2000 U/min. Damit erreichen sie eine vollständigere und verbrauchsgünstigere Verbrennung, als wenn sie im selben Gang mit «sanftem Gasfuß» im mittleren Drehzahlbereich beschleunigen. Im höchstmöglichen Gang zu fahren, ist eine Grundbedingung für das Spritsparen.

VORAUSSCHAUEND FAHREN: Eine vorausschauende und möglichst gleichmäßige Fahrweise ist am effizientesten. Jedes Anfahren und Beschleunigen kostet zusätzlich Sprit. Mit genügend Abstand zum Vordermann kann man den Wagen zum Beispiel bei stockendem Verkehr ausrollen lassen und den restlichen Schwung beim Anfahren nutzen.

KEINE MOTORBREMSE: Beim Abbremsen gangweise herunterzuschaltund den Motor mitbremsen zu lassen, erhöht unnötig den Spritverbrauch. Die sogenannte Motorbremse ist nur bei stärkerem Gefälle nötig, etwa im Gebirge. Ansonsten reicht es aus, beim Bremsen den vierten oder fünften Gang eingelegt zu lassen und den Fuß vom Gas zu nehmen.

MOTOR AUS BEI LÄNGEREM HALT: Der Motor sollte immer ausgeschaltet werden, wenn absehbar ist, dass der Wagen im Verkehr länger halten muss - etwa an einer roten Ampel oder vor einem Bahnübergang. Bereits bei einem Stillstand von zehn Sekunden rechnet sich die Spritersparnis. Nichts anderes machen im übrigen moderne Spritspartechnologien wie die Start-Stopp-Automatik, die Autohersteller mittlerweile in ihre neuen Fahrzeugmodelle einbauen.

STROMFRESSER AUSSCHALTEN: Stromverbraucher sollten nur dann eingeschaltet werden, wenn sie unbedingt benötigt werden - die Heckscheibenheizung beispielsweise nur dann, um die beschlagene oder zugefrorene Scheibe frei zu bekommen, auf keinen Fall aber während der gesamten Fahrt. Pro Stunde bewirkt allein die Heckscheibenheizung einen Mehrverbrauch von 0,1 Liter. Umgerechnet auf 100 Kilometer entspricht das einem Mehrverbrauch von etwa 0,3 bis 0,4 Litern. Ähnliches gilt für den Betrieb der Klimaanlage.

BALLAST UND ANBAUTEILE ENTFERNEN: Jedes Kilogramm Fahrzeuggewicht erhöht den Spritverbrauch. Nicht benötigte Gegenstände sollten daher aus dem Auto genommen werden. Gleiches gilt für montierte Dachgepäck- oder Fahrradträger. Sie verschlechtern den Luftwiderstand und bewirken somit einen höheren Spritverbrauch des Autos. (dpa)

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