Tanktourismus lohnt meist nicht

Lässt sich durch Tanken im Ausland Geld sparen? Dieser Frage ist der ADAC in zahlreichen Modellrechnungen nachgegangen.

Tanken im Ausland - angesichts immer höherer Benzinpreise erscheinen Abstecher nach Luxemburg, Polen oder Österreich reizvoll, um sich dort mit preiswerterem Benzin einzudecken. Allerdings ist die Ersparnis oft nur scheinbar - sagt der ADAC, der den Tanktourismus in zahlreichen Modellrechnungen unter die Lupe genommen hat. Denn: Viele Autofahrer unterschätzen Kosten pro gefahrenem Kilometer Richtung Grenze.

Knackpunkt Kilometerkosten

So verursacht ein Fahrzeug der unteren Mittelklasse, etwa VW Golf, Opel Astra oder Ford Focus verursacht bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern und einer Haltedauer von vier Jahren durchschnittlich 18,5 Cent reine Betriebskosten pro Kilometer. Darunter versteht man die Kosten, die das fahrende Auto verursacht, wie etwa Benzinkosten, die anteiligen Werkstatt- und Reifenkosten sowie den kilometerabhängigen Anteil des Wertverlustes. Fixe Kosten wie Steuer und Versicherung sowie der zeitabhängige Anteil des Wertverlustes sind dabei nicht berücksichtigt.

Fährt jemand also mit einem Mittelklassewagen 20 Kilometer zum Tanken und 20 Kilometer zurück, belastet das seinen Geldbeutel mit 7,40 Euro. Bei einer Tankfüllung von 50 Litern und einem angenommenen Preisunterschied von 15 Cent pro Liter beträgt die Ersparnis gegenüber der heimischen Tankstelle zunächst 7,50 Euro. Aber: Abzüglich der Betriebskosten ergibt sich ein Vorteil von nur noch zehn Cent - ziemlich wenig für die aufgewandte Zeit.

Lohnend nur nahe der Grenze

Ein Fahrzeug der Mittelklasse, etwa Mercedes C-Klasse, VW Passat, oder Dreier BMW schlägt laut ADAC sogar mit 22,7 Cent pro Kilometer zu Buche. Die 40-Kilometer-Fahrt kostet also 9,08 Euro. Eine Tankfüllung von 60 Litern bringt bei einer Preisdifferenz von 15 Cent pro Liter eine scheinbare Ersparnis von neun Euro, tatsächlich aber einen Verlust von acht Cent.

Und schließlich: Ein Auto der oberen Mittelklasse, wie Audi A6 oder Peugeot 607, verschlingt 26 Cent pro Kilometer. Für 40 Kilometer Fahrstrecke werden 10,40 Euro fällig. Bei einem Preisunterschied von 15 Cent und einer 70-Liter-Tankfüllung hat der Autofahrer am Ende zehn Cent weniger im Geldbeutel.

Fast immer, so der ADAC, ergebe sich: Tanken im Ausland lohnt sich nur für den, der unmittelbar im Grenzgebiet wohnt, und/oder bei hohen Differenzen zum deutschen Preis. Und auch dann muss jeder für sich entscheiden, ob ihm das Fremdtanken den Zeitaufwand wert ist.

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