Richtiger Umgang mit Hitze im Auto

Kühler Kopf an heißen Tagen

Die Hitze kann den Insassen im Auto das Leben schwer machen. Experten geben Tipps, wie die aufgeheizte Atmosphäre richtig abgekühlt werden kann.

Von Heiko Haupt

Auch schöne Tage haben ihre unangenehmen Seiten. So hoffen viele Menschen, dass der nächste Sommertag Sonne und möglichst hohe Temperaturen mit sich bringt - allerdings bereuen sie ihren Wunsch in dem Moment, in dem sie im Auto sitzen. Denn gerade die Autofahrt ist in der Hitze des Hochsommers alles andere als ein Vergnügen: Das Lenkrad ist von der Sonne so aufgeheizt, dass es sich kaum berühren lässt, die Kinder quengeln, weil sie sich im stickigen Innenraum unwohl fühlen, und mit der Konzentration steht es auch nicht zum besten. Um sicher und einigermaßen entspannt zum Ziel zu kommen, empfiehlt es sich, Hinweise und Warnungen von den Experten des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in Bonn, der Deutschen Verkehrswacht (DVW) in Bonn und dem ADAC in München zu beachten.

Unfallzahlen steigen

Hitzig geht es im Sommer oft im Straßenverkehr zu: Die Unfallzahlen steigen mit den Temperaturen, da die Hitze auch das Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen beeinträchtigt. Im Extremfall reagiert der Autofahrer dann wie unter Alkoholeinfluss. Bei 27 Grad Celsius werden in Ortschaften elf Prozent mehr Unfälle als bei durchschnittlichen Temperaturen gezählt. Steigt die Außentemperatur auf mehr als 30 Grad, sind die Unfallzahlen sogar um 22 Prozent höher.

Parken ist bei strahlendem Sonnenschein ein Thema, das mit Überlegung angegangen werden sollte. Wird der Wagen ungeschützt abgestellt, kann sich der Innenraum pro Minute um ein Grad aufheizen - je nach Parkdauer können dann Temperaturen von 70 oder auch mehr als 80 Grad erreicht werden. Bei der Suche nach einem schattigen Parkplatz wiederum ist die Parkdauer zu bedenken - schließlich wandert die Sonne. Wird ein Auto morgens im Schatten geparkt, steht es abends beim Abholen womöglich in der prallen Sonne.

Aufgeheizt werden von der Sonne besonders Lenkrad und Armaturenbrett - und zwar so sehr, dass sie sich unter Umständen kaum mehr schmerzfrei berühren lassen. Es empfiehlt sich, gerade diese Bereiche im geparkten Wagen mit hellen Handtüchern oder ähnlichen Mitteln zu schützen.

Einsteigen in ein aufgeheiztes Auto ist besonders unangenehm. Ratsam ist es daher, die größte Hitze erst einmal entweichen zu lassen. Die Fachleute raten, vor dem Start einige Minuten alle Türen und Fenster zu öffnen, ein eventuell vorhandenes Schiebedach wird am besten ebenfalls geöffnet, damit ein großer Teil der aufgestauten Hitze entweichen kann.

Fenster werden im Sommer während der Fahrt gern geöffnet. Allerdings ist die Fahrt mit heruntergelassenen Seitenscheiben nicht empfehlenswert. Vor allem bei höherem Tempo kommt durch den Fahrtwind eine zusätzliche Lärmbelastung hinzu. Außerdem können Ohren- und Augenentzündungen die Folge sein.

Kühlung verschafft heute in nahezu jedem Fahrzeug eine Klimaanlage. Sie sollte jedoch mit Bedacht eingesetzt werden. Falsch ist es, einen aufgeheizten Innenraum mit Hilfe der Anlage herunterzukühlen - das treibt den Kraftstoffverbrauch unnötig in die Höhe. Abgeraten wird auch von «Kühlschranktemperaturen»: Der Unterschied zur Außentemperatur sollte nicht mehr als vier oder fünf Grad betragen - so werden Kreislaufprobleme vermieden. Zu denen kann es kommen, wenn die Insassen aus einem unterkühlten Wagen aussteigen und mit der heißen Sommerluft konfrontiert werden.

Lebensgefahr durch einen Hitzestau besteht besonders für Kleinkinder, wenn sie im geparkten Fahrzeug zurückgelassen werden. Schon zehn Minuten Wartezeit in einem geschlossenen und in der Sonne abgestellten Fahrzeug können ein Baby an den Rand des Kollapses bringen. Auch bei der Verwendung des Kindersitzes ist Vorsicht geboten: Bevor das Kind hineingesetzt wird, ist mit der Handfläche zu prüfen, ob der Bezugsstoff nicht zu stark aufgeheizt ist.

Eiskalte Getränke stehen auf der Wunschliste schwitzender Autoinsassen im Sommer ganz oben. Experten raten von Eisgekühltem jedoch ab, da der Körper zusätzlich belastet wird. Tatsächlich sind lauwarme Flüssigkeiten am besten geeignet. Vor allem Wasser sollte getrunken werden. Zu viel kann es kaum sein, da auch die trockene Luft in klimatisierten Fahrzeugen den Körper zusätzlich austrocknet.

Sonnenschutz ist im Auto auf unterschiedliche Weise möglich. So lassen sich die Scheiben eines geparkten Fahrzeugs mit speziell beschichteten Matten abdecken - die Innentemperatur lässt sich damit um rund 25 Grad senken. Zum Schutz der Kinder während der Fahrt eignen sich Sonnenblenden, die mit Saugnäpfen an den Seitenscheiben angebracht werden.

Brenngläser können aus den Gläsern einer Brille werden, die auf dem Armaturenbrett zurückgelassen wird. Ohnehin sollten möglichst wenige Gegenstände im Wagen untergebracht werden. So können Spraydosen im Extremfall explodieren, und Medikamente können durch die hohen Temperaturen sogar ihre Wirksamkeit einbüßen. (dpa/gms)

Keine Beiträge vorhanden