Die Zeit des Versicherungswechsels naht und damit die Angebote. Laut einer Stichprobe haben die Vergleichsrechner im Internet bestimmte Kfz-Versicherer nicht gelistet.
Von Uwe Schmidt-Kasparek
Wer per Internet-Vergleichsrechner eine neue Autoversicherung sucht, muss aufpassen. Nicht immer werden alle günstigen Tarife angezeigt, denn manche Versicherer arbeiten nicht mit allen Portalen zusammen oder es wird mit alten Tarifen gerechnet. Dies ist das Ergebnis einer realen Stichprobe der Unternehmensberatung Nafi aus Höxter und "Chip".
BestimmteVersicherer nicht gelistet
Zehn der bekanntesten Kfz-Versicherungen in Online-Vergleichsrechnern wurden unter die Lupe genommen. Das Ergebnis fasst der Versicherungsmakler Stefan Ansahl aus Berlin so zusammen: "Jeder Online-Vergleichsrechner für Kfz-Versicherungen hat seine Stärken, aber keiner beinhaltet alle Tarife." Gleichzeitig haben einige Portale bestimmte Versicherer nicht gelistet.
So weigert sich der größte private Kfz-Versicherer, die HUK-Coburg, mit www.check24.de zusammenzuarbeiten. Möglich, dass der Vergleicher der Assekuranz zu teuer geworden ist. Pro Abschluss sollen manche Vergleichsportale rund 100 Euro erhalten. Auch bei www.geld.de fand sich im Test kein Tarif der HUK-Coburg oder HUK24. Überhaupt nirgendwo war die teilweise sehr günstige Zurich Versicherung gelistet. Auch die WGV-Versicherung tauchte in einigen Portalen nicht auf. Das führt dazu, dass der Kunde zwar meist trotzdem sparen kann, wenn er von einem sehr teuren Anbieter kommt. Doch das Sparpotential hätte in der Regel noch größer ausfallen können.
Unterschiedliche Filter verwirren
Im Test wurden zwei Nutzer-Profile durch die Rechner gejagt. Mit speziellen Wünschen nach Schutz bei grob fahrlässigen Fahrfehlern, umfassendem Tierschutz oder längerer Neuwagenentschädigung kommen nicht alle Vergleichsportale gleich gut klar. Der Grund liegt darin, dass es sehr unterschiedliche Eingabefelder und Auswertungsfilter gibt.
Schon die Auflage grobe Fahrlässigkeit bereitete www.financescout24.de Probleme. Hier kann nämlich nur zwischen "günstigen" und "leistungsstarken" Tarifen unterschieden werden. Besseren Wildschadenschutz konnte man bei www.ino24.de nicht einstellen. Noch problematischer war der Wunsch nach freier Nutzung für jedermann beim Studentenfahrzeug. Hier müssen die Vergleicher www.check24.de, www.toptarif.de und www.geld.de passen. Sie erlauben nur die Eingabe eines festen Fahrerkreises. Wenig überzeugend ist zudem der Filter "Neuwagenentschädigung" bei www.check24.de und www.ino24.de: Er lässt keine Fristeinstellung zu.
Fatale Folgen fehlerhafter Filter
Wie fatal ein fehlerhafter Filter wirkt, zeigen zwei Beispielen. So lautet die gewählte Neupreiseinstellung bei www.fss-online.de "über sechs Monate". Trotzdem listet der Rechner sechs Tarife auf, die diese Bedingung nicht erfüllen. Ähnlich ein Fall bei www.toptarif.de: Hier wird die HUK24 Basis aufgeführt. Dabei zahlt der Tarif nicht für alle Tierschäden, sondern nur für Haarwildschäden. Daher sollte, wer sicher vergleichen will, sein Auto auf mehreren Portalen checken.
Ganz auf Nummer sicher geht man durch eine persönliche Beratung bei einem unabhängigen Versicherungsmakler vor Ort. Dann bekommt der Kunde zwar nicht immer den günstigsten Direktanbieter, dafür aber einen Tarif, der seinen Leistungswünschen entspricht. Für den soliden Rat haftet der Makler - bei Internet-Vergleichsportalen ist das rechtlich schwierig. (mid)