Neuer Schutz für alte Kisten

Hohes Diebstahlrisiko bei Altautos

Ältere Fahrzeuge stehen bei Autodieben hoch im Kurs. Um die «Schätzchen» zu schützen, sollten Sicherheitssysteme installiert werden, die Aufmerksamkeit erregen.

Von Heiko Haupt

Noch vor einigen Jahren waren es Käufer hochwertiger neuer Autos, die sich vor einem Diebstahl ihres Wagens fürchten mussten. Eigner einer eher angejahrten Karosse konnten sich dagegen zurücklehnen, da sich nur wenige Langfinger für das alte Blech interessierten. Heute allerdings sieht die Situation umgekehrt aus: Die Elektronik moderner Fahrzeuge hat manchen Autodieb dazu gebracht, sich anderen Tätigkeitsfeldern zuzuwenden. Mit der Folge, dass es nun die älteren Wagen sind, die oft verschwinden.

Baureihe W 124 geeignet

Die Zahlen zum Thema Autodiebstahl geben auf den ersten Blick Anlass zum Aufatmen: Im Jahr 2007 wurden laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) in Berlin 16.502 Pkw in Deutschland gestohlen. Das entsprach einem Rückgang um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor zehn Jahren wurden noch dreimal so viele Autos entwendet. Vor 15 Jahren waren es sogar mehr als sechsmal so viele.

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn unter 15 «Lieblingen der Autodiebe» finden sich nur wenige Autos aus jungen Jahrgängen. Vielmehr sind 11 der 15 meist geklauten Pkw Modelle, die bereits mehr als zehn Jahre auf dem Buckel haben. Eine Mercedes E-Klasse E 250 D der betagten Baureihe W 124 steht in der Liste auf dem vierten Platz, gefolgt vom BMW 725 TDS der ebenfalls aus dem 90ern stammenden Generation und dem Golf IV 2.8 VR6 Syncro.

Erhöhter Ersatzteilbedarf

Der Grund für die Zunahme beim Diebstahl älterer Fahrzeuge liegt nur zu einem Teil in der verbesserten Sicherheitstechnik moderner Modelle. So werden die Autos auf deutschen Straßen statistisch gesehen immer älter. Also gibt es auch größeren Ersatzteilbedarf. Hinzu kommt, dass deutsche Autos nicht nur in Deutschland beliebt sind. «Bei den Fahrzeugen in der Diebstahl-Statistik handelt es sich auch um Modelle, die im Ausland begehrt sind», sagt Hubert Paulus vom ADAC-Technikzentrum im bayrischen Landsberg.

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen können daher ratsam sein - und zwar nicht die einfachsten und günstigsten. «Sicherungen wie zum Beispiel die sogenannten Lenkradkrallen halten geübte Autodiebe nicht ab», warnt Paulus. Das Gleiche gelte für Sicherungen, die eine Betätigung der Pedale oder des Schalthebels verhindern sollen. Kundige Autodiebe würden die Bedienelemente einfach verbiegen, um sie aus dem Klammergriff zu befreien - und die Teile später ersetzen.

«Aufmerksamkeit mögen Diebe nicht»

«Sinnvoller ist der Einbau einer Alarmanlage», sagt Paulus. «Ein Dieb, der sich an einem solchen älteren Fahrzeug zu schaffen macht, wird nicht davon ausgehen, dass dort eine nachträglich montierte Alarmanlage eingebaut ist.» Löst die Anlage aus, werden sich Kriminelle wohl lieber ein schlechter gesichertes Fahrzeug suchen.

Ohnehin gilt das Erregen von Aufmerksamkeit als hilfreiches Mittel der Diebstahlvermeidung. So rät Rainer Hillgärtner vom Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart zu Parkkrallen an den Rädern. Macht sich ein Krimineller daran zu schaffen, falle er auf. «Und Aufmerksamkeit mögen Diebe nicht.»

Beratung vom Elektriker

Eine weitere ratsame Maßnahme ist es, sich von einem erfahrenen Autoelektriker beraten zu lassen. Dort könnten laut Hubert Paulus auch Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie zum Beispiel mit einem versteckt montierten Schalter die Benzinzufuhr zu unterbrechen ist - kaum ein Autodieb werde sich die Zeit nehmen, nach einem solchen Schalter zu suchen, wenn der Wagen nicht mehr weiterfährt. (dpa/tmn)

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