Mit Umsicht auf Preisschock reagieren

Gestiegene Mobilitätskosten

Der Preis für das Autofahren ist in den zurückliegenden zwölf Monaten um über vier Prozent gestiegen. Experten raten indes, sich davon nicht verrückt machen zu lassen. Vielmehr sollte man nach Einsparpotenzial schauen.

Beim Thema Auto stehen Begriffe wie Fahrspaß längst nicht mehr im Vordergrund. Derzeit sind es vor allem die Kosten, die so manchem das Autofahren vermiesen. Wer die Nachrichten verfolgt, muss fast glauben, dass Mobilität in absehbarer Zeit ein Luxusgut wird. Experten aber raten, sich nicht von solchen Schreckensszenarien beeinflussen zu lassen. Sinnvoller ist es, sich mit dem eigenen Verhalten und den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Erschreckende Kraftstoffpreise

Wenn es um die Kosten geht, wirken gerade die Kraftstoffpreise erschreckend: Diesel ist mittlerweile so teuer wie Benzin, das Benzin wiederum hat Literpreise erreicht, die vor nicht langer Zeit undenkbar erschienen. Der ADAC in München hat jüngst ausgerechnet, dass die Preise für das Autofahren allein in den vergangenen zwölf Monaten um 4,3 Prozent angestiegen sind.

Das hört sich schlimm an, sagt aber kaum etwas über die eigenen Kosten aus. Der Verkehrssoziologe Alfred Fuhr vom Automobilclub von Deutschland (AvD)empfiehlt daher ein Vorgehen, wie es Millionen Menschen regelmäßig im Fernsehen anschauen: In der Serie «Raus aus den Schulden» rechnet Schuldnerberater Peter Zwegat seinen Klienten vor, welche Kosten sie haben - und wie sich diese senken lassen. «Jeder sollte auch im Hinblick auf das Auto schauen, welche Kosten es wirklich gibt und wo sich sparen lässt.»

Dabei geht es um Versicherungen und Steuern ebenso wie um die Spritkosten. Am Ende dürfte sich laut ADAC-Sprecher Maximilian Maurer eines herausstellen: «Bei den steigenden Kosten reden wir derzeit nicht von Bereichen um mehrere tausend Euro im Jahr, sondern über niedrige dreistellige Beträge.»

Auf Fahrten verzichten

Doch auch 100 Euro sind viel Geld - und bisher weiß niemand, wie sich die Preisspirale entwickelt. Es kann daher nicht schaden, das Verhalten auf weiter steigende Kosten einzustellen. Die wirksamste Sparmaßnahme ist dabei auch die naheliegendste: «Fahrten zu vermeiden, macht in diesem Zusammenhang den größten Prozentsatz aus - das lohnt noch mehr, als eine spritsparende Fahrweise», so Maurer.

Auch hier empfiehlt sich eine genaue Auswertung des eigenen Verhaltens - vor allem wenn es um das Erkennen vermeidbarer Autofahrten geht. «Die Hälfte aller gefahrenen Strecken sind kürzer als fünf Kilometer, 5 Prozent der Fahrstrecken sind sogar kürzer als ein Kilometer», sagt Anna Fehmel, Sprecherin des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Berlin. Solche Strecken lassen sich ohne großen Aufwand auch als Fußgänger oder mit dem Fahrrad bewältigen.

Abgesehen davon sollten die aktuellen Themen für Autobesitzer kein Anlass sein, jetzt sofort das alte Auto abzustoßen. Zum Beispiel bei einem «Spritsäufer» in der Garage: «Es macht keinen Sinn, jetzt zu versuchen, so ein Auto hektisch loszuwerden und dabei Verluste in Kauf zu nehmen», sagt Maurer. Wenn der Verkauf einen Verlust von 500 Euro mit sich brächte, sollte überlegt werden, wie viele Preiserhöhungen an den Tankstellen sich mit der Summe «auffangen» ließen.

Auch bei anderen vermeintlich richtigen Vorhaben ist Nachdenken ratsam: Laut Maximilian Maurer wird heute gern gesagt, dass sich zum Beispiel eine 2500 Euro teure Gasumrüstung für das Auto in 1,5 Jahren rechnet. «Aber wer weiß heute schon, was in 1,5 Jahren gilt.» (dpa/tmn)

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