Leuchtdioden gehört die Zukunft

Bei der Autobeleuchtung steht die eigentliche Revolution erst noch bevor. Neuartige Leuchtdioden werden sich hier schon bald noch stärker durchsetzen.

Autos hatten bis Mitte der neunziger Jahre Scheinwerfer und Rückleuchten, die allein dem Zweck dienten, bei Dunkelheit für Licht zu sorgen sowie Bremsmanöver oder Abbiegen anzuzeigen. Dann entdeckten Entwickler die Beleuchtung als Spielwiese: es entstanden Klarglas-Scheinwerfer, die Lichtquellen zu Designobjekten machten. Außerdem stellte man Halogenlampen Xenon-Technik zur Seite. Doch die Revolution steht noch bevor: Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main (13. bis 23. September) werden zahlreiche Neuheiten mit LEDs vorgestellt - bald dürften Leuchtdioden bisherige Leuchtmittel ganz ersetzt haben.

Gigantische Entwicklung

«Das Thema LED wird sich im Bereich der Autobeleuchtung noch viel stärker durchsetzen», sagt Automobilforscher Prof. Ferdinand Dudenhöffer vom Prognoseinstitut B&D Forecast in Leverkusen. «Bereits in etwa fünf Jahren werden wir nicht mehr nur Oberklasse-Modelle, sondern auch kleinere Autos mit LED-Leuchten auf den Straßen sehen.» Eine Ablösung der bekannten Lampen durch die Leuchtdiode hält Ferdinand Dudenhöffer in etwa zehn Jahren für durchaus denkbar.

«Wir befinden uns auf diesem Gebiet mitten in einer gigantischen Entwicklung», sagt Josef Schlossmacher, Audi-Sprecher in Ingolstadt. Der Hersteller zählt zu den Pionieren beim Einsatz von Leuchtdioden im Auto. Bereits 2002 hatte das Unternehmen entsprechende Bremsleuchten erstmals angeboten, im Jahr 2003 folgte das LED-Tagfahrlicht.

Hersteller warten auf Freigabe

Auch letzte rechtliche Probleme werden bald genommen sein - bisher sind LEDs für das Fahr- und Fernlicht nicht grundsätzlich zugelassen. Der Hersteller Lexus musste ein erstes so ausgerüstetes Modell mit einer Ausnahmegenehmigung in Europa auf die Straßen bringen. «Die größten Hürden wurden aber in der Zwischenzeit aus der Welt geschafft», erklärt Albrecht Kraus, Leiter des Lighting Application-Centers beim Automobilbeleuchtungs-Hersteller Philips in Aachen.

In absehbarer Zeit werden daher weitere Modelle mit entsprechender Lichttechnik auf den Markt kommen, unter anderem von Audi: «Audi wird als erster Hersteller ein Fahrzeug mit kompletter LED-Beleuchtung anbieten», kündigt Josef Schlossmacher an. So wird es den Sportwagen R8 von 2008 an gegen Aufpreis mit dieser Option geben.

Dass Leuchtdioden so stark auf dem Vormarsch sind, ist auch Folge einzelner Vorteile des Prinzips. Laut Ferdinand Dudenhöffer lassen sich die grundsätzlichen Vorzüge der Leuchtdioden in drei Bereiche aufteilen: Lebensdauer, Energieverbrauch und Design.

Lange Lebensdauer

«Die Lebensdauer der Leuchtdioden ist auf das gesamte Autoleben ausgelegt», sagt Albrecht Kraus. Der Austausch defekter Glühlampen ist also nicht mehr notwendig. Die Autohersteller profitieren von einem anderen Vorzug: LED-Leuchten setzen sich immer aus einer Vielzahl einzelner Leuchtdioden zusammen, was Designern individuelle Anordnungen ermöglicht. Wichtig für Autofahrer ist der dritte Punkt: Leuchtdioden gelten als besonders genügsam beim Energieverbrauch.

Trotz allen Fortschritts ist im Hinblick auf die Lichtmenge noch hoher Aufwand erforderlich. Gemessen wird diese in Lumen: Eine Halogenlampe kommt laut Albrecht Kraus auf 1500 Lumen, eine Xenon-Lampe auf 3000 Lumen - eine Leuchtdiode nur auf 100 Lumen. Es müssen also etliche LEDs eingesetzt werden, um die Werte der Konkurrenz zu erreichen. Doch wer sich früher eine Leuchtdiode angeschaut hat und sie mit den aktuellen Generationen vergleicht, kann sich vorstellen, was in ein paar Jahren aus dieser Technologie geworden sein kann. (Heiko Haupt, dpa/tmn)

Keine Beiträge vorhanden