Internet ersetzt Autohäuser

Neuwagenkauf

Auf die Autohändler kommen schlechte Zeiten zu. Nach einer Studie werden neue Automobile künftig verstärkt über das Internet gekauft.

Neue Automobile werden künftig verstärkt über das Internet gekauft. Nach Einschätzung des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen etablieren sich in den kommenden fünf bis acht Jahren sogenannte Internet-Broker, die online Neuwagen vermitteln. Sie könnten mittelfristig über 30 Prozent der Neuwagenkäufe in Deutschland abwickeln.

Hohe Preisvorteile

Die Internet-Broker bieten im Vergleich zu einem herkömmlichen Autohaus hohe Preisvorteile, ohne dass der Käufer Abstriche hinnehmen muss. Der Kaufvertrag wird über einen Markenhändler abgewickelt, an dem das nach den individuellen Wünschen ausgestattete Fahrzeug auch geliefert wird. Der Käufer muss sein Auto dort abholen, wenn keine Überführung vereinbart wird. Die Bezahlung und Fahrzeugübergabe erfolgt wie beim herkömmlichen Autohaus, eine Finanzierung über mehrere Monate ist möglich.

In Deutschland gibt es derzeit bereits mehrere Internet-Automobilbroker. Ihre Online-Portale sind jedoch nur wenigen Menschen bekannt: In einer Umfrage des CAR haben nur rund ein Drittel der Befragten angegeben, von den entsprechenden Webseiten gehört zu haben. Allerdings erhalten Autokäufer dort einen Rabatt von durchschnittlich 15 Prozent auf den Neuwagenpreis. Dies sind nach Angaben der CAR-Wissenschaftler um Ferdinand Dudenhöffer gut sechs bis acht Prozent mehr Nachlass als beim klassischen Autohaus.

Bekanntheitsgrad steigt

Da der Bekanntheitsgrad der Broker durch gezielte Werbung in den nächsten Jahren wohl steigen wird, dürfte sich auch ihr Umsatzvolumen erhöhen. Bei einem Neuwagenmarkt von jährlich 3,2 Millionen verkauften Einheiten in Deutschland könnten künftig rund 385.000 Fahrzeuge online abgesetzt werden. Dies bedeutet ein enormes Absatzrisiko für die Autohäuser, die sich (noch) nicht auf den neuen Vertriebsweg eingestellt haben. Sie haben wegen ihrer Service- und Beratungstätigkeit weitaus höhere Kosten, wodurch Rabatte in entsprechenden Höhen selten gewährt werden können. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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