Hacker-Angriffe aufs Auto

Gefahr vom Straßenrand

Bisher war ein Hacker-Angriff auf einen fahrenden PKW nur per Kabel möglich. Nun haben Forscher einen direkten Weg über die Luftdrucksensoren zum Bordcomputer gefunden.

Auch fahrende Autos sind vor Hacker-Angriffen nicht sicher. Wissenschaftler haben sich nun erstmals über das Funknetz des Reifendruckkontrollsystems aus der Entfernung Zugang zur Bordelektronik verschafft. Kriminelle könnten so vom Straßenrand aus Sicherheitssysteme manipulieren.

Nicht abgesicherte Funkverbindung

Der Angriff über das bordeigene Funknetz bringt eine neue Qualität in das Hacker-Problem bei Pkw. Bisher war für die Manipulation ein direkter Zugang per Kabel zum Fahrzeug nötig. Unbemerkt zu bleiben oder gar fahrende Autos anzugreifen, war bisher Hackern so nicht möglich. Forscher der Universität von South Carolina sowie der Rutgers Universität haben laut der Zeitschrift "Technology Review" nun eine Lücke gefunden, die sich bei immer mehr modernen Autos auftut.

Sie nutzten bei ihrem Angriff die nicht abgesicherte Funkverbindung zwischen den Luftdrucksensoren in den Reifen und dem Bordcomputer im Fahrzeuginneren. Normalerweise werden auf diesem Weg Warnungen vor drohenden "Plattfüßen" übermittelt. Den Forschern ist es aber so gelungen, die elektronische Steuereinheit eines Autos so sehr zu verwirren, dass sie nicht mehr korrekt funktioniert hat und ausgetauscht werden musste. Außerdem könnte über das Funksignal ein Bewegungsprofil des Wagens erstellt werden. Reifendrucksensoren sind in den USA bereits seit 2008 vorgeschrieben, die EU plant eine Pflicht für 2012. Vor diesem Hintergrund fordern die Forscher nun die Hersteller auf, bei der Systemsicherheit nachzubessern. (mid)

Vorheriger ArtikelSsangYong Motor im Visier
Nächster ArtikelMito mit Doppelkupplung
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden