«Der Weihnachtsbaum könnte als tödliches Geschoss wirken

Interview mit ADAC-Pressesprecher Maximilian Maurer

Der Weihnachtsbaum muss gut gesichert transportiert werden. Bei unsicheren Transporten «können Verletzungen bei anderen Verkehrsteilnehmern verursacht werden», sagte ADAC-Pressesprecher Maximilian Maurer der Autogazette.

Der ADAC hat unter der Woche die Crashtest-Ergebnisse beim Weihnachtbaum-Transport veröffentlicht. Dabei empfiehlt der Verkehrsclub davor, die Bäume auf dem Dach immer mit Spangurten zu sichern, da andere Bindfäden oder Gummiexpander keinen ausreichenden Schutz bieten. „Im Falle einer scharfen Bremsung gehorcht der Baum den kinetischen Gesetzen und fliegt nach vorn. Dort könnte er einen Rad- oder Motorradfahrer treffen, aber auch durch die Heckscheibe eines Autos krachen und die darin sitzenden Personen verletzen, unter Umständen sogar töten. Je nach Aufprallwinkel und Wucht könnte der Baum als tödliches Geschoss wirken“, sagte ADAC-Pressesprecher Maximilian Maurer der Autogazette.

«Dann fliegen die Teile unkontrolliert durch die Luft»

Autogazette: Der ADAC hat das Crash-Verhalten von Weihnachtsbäumen getestet. Passieren so viele Unfälle mit Weihnachtsbäumen?

Maximilian Maurer: Es gibt grundsätzlich immer Unfälle mit Dingen, die auf dem Dach transportiert werden, meistens dann, wenn diese nicht richtig befestigt sind oder bei scharfen Bremsmanövern. Dann fliegen die Teile oft unkontrolliert durch die Gegend und können Verletzungen bei anderen Verkehrsteilnehmern verursachen. Das ist bei Weihnachtsbäumen nicht anders als bei Skiern oder Möbelstücken.

Autogazette: Haben Weihnachtsbäume genau dieselbe Kraft wie Skier?

Maurer: Die Kraft hängt immer vom Gewicht ab. Der Weihnachtsbaum, den wir getestet haben, war ein mittlerer Baum so um die 32 Kilo.

Autogazette: Was kann schlimmstenfalls passieren?

Maurer: Im Falle einer scharfen Bremsung gehorcht der Baum den kinetischen Gesetzen und fliegt nach vorn. Dort könnte er einen Rad- oder Motorradfahrer treffen, aber auch durch die Heckscheibe eines Autos krachen und die darin sitzenden Personen verletzen, unter Umständen sogar töten. Je nach Aufprallwinkel und Wucht könnte der Baum als tödliches Geschoss wirken.

Auf Bindfäden und Gummiexpander verzichten

Autogazette: Wie kann das verhindert werden?

Maurer: Keine Probleme gibt es, wenn man den Baum richtig sichert. Auf Gummiexpander und Bindfäden sollte man zugunsten von handelsüblichen Spanngurten verzichten. Dabei empfiehlt es sich, den Spanngurt auch einmal um den Stamm zu wickeln, bevor man fest verzurrt. Dann bleibt der Baum dort, wo er sollte.

Autogazette: Was spricht für oder gegen den Transport im Kofferraum?

Maurer: Beim kleinen Baum nicht, größere Bäume sind für die meisten Kofferräume zu groß. Wenn sie mehr als einen Meter herausschauen, müssen sie mit einem roten Tuch gekennzeichnet werden, bzw. nachts beleuchtet sein. Allerdings hinterlässt das Baumharz meistens Spuren im Innenraum. . .

Autogazette:. . . Klebespuren vom Harz . . .

Maurer:. . . deshalb sollte der Baum - wenn es geht - in einen Plastiksack verpacken. Und natürlich muss der Baum auch im Innenraum gesichert sein.

Abgesägtes Ende nach vorn

Das abgesägte Ende muss nach vorn Foto: ADAC

Autogazette: Und die Sicht darf natürlich auch nicht behindert werden?

Maurer: Die Sicht muss gegeben sein. Für eine kurze Strecke kann man die dann auch gesicherte Heckklappe auflassen. Das Auto muss dann aber über zwei Außenspiegel verfügen, damit die Sicht nach hinten nicht beeinträchtigt wird. Wichtig ist, dass das abgesägte Ende nach vorne kommt, damit sich im Fahrtwind nicht die Äste aufstellen und die Sicht behindern. Das will man ja auch nicht haben.

Das Interview mit Maximilian Maurer führte Thomas Flehmer

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