Damit der Glanz nicht verblasst

Richtige Lackpflege

Wer sein Auto pflegt, der kann sich länger an ihm erfreuen. Doch nicht alle Pflegetipps sind richtig und sorgen eher für einen gegenteiligen Effekt

Im Grunde ist es wie mit der Bekleidung: Werden Hemd und Hose nicht gepflegt, sehen sie bald recht schmuddelig aus. Beim Auto ist es der Lack, der oft als «Bekleidung» der Karosserie-Bleche angesehen wird. Ist er noch neu, glänzt er von selbst. Wird er älter, lässt der Glanz nach. Kommen im Winter schädliche Witterungseinflüsse sowie das berüchtigte Salz hinzu, ist der äußere Verfall programmiert. In Herbst und Winter ist es daher ratsam, sich mit dem Thema Lackpflege ausführlicher zu beschäftigen.

Temperaturunterschiede zu vernachlässigen

Dass Lackpflege wichtig ist, steht fest. Allerdings werden in Sachen Autoreinigung und -pflege auch immer wieder Tipps gegeben, die falsch sind. Oft wird beispielsweise behauptet, dass die Autowäsche im Winter gar nicht sinnvoll ist: Große Temperaturunterschiede zwischen Waschwasser und Außenluft könnten zu Lackschäden führen.

Tatsächlich macht das einem modernen Autolack nichts aus. Richtig ist allerdings, dass bei der Wäsche in der Kälte einige Vorkehrungen getroffen werden sollten. «Bei starken Minusgraden ist eine Wäsche nicht zu empfehlen, da das Wasser in Ritzen oder in den Türschlössern gefrieren könnte», sagt Ralf Robert, Technischer Leiter für Reparaturlacke beim Hersteller BASF Coatings in Münster. Robert empfiehlt, auf eine Autowäsche zu verzichten, wenn die Temperaturen unterhalb von minus 5 Grad Celsius liegen und keine Garage zur Verfügung steht, in der das Auto frostfrei durchtrocknen kann.

Auf beschädigte Scheiben achten

Die Wäsche bei tiefen Temperaturen kann tatsächlich zu Schäden führen - allerdings nicht am Lack und außerdem nur dann, wenn bereits ein Vorschaden vorhanden ist. «Das gilt dann, wenn es um eine zuvor beschädigte Frontscheibe geht», sagt Joachim Jäckel, Vorsitzender des Bundesverbandes Tankstellen und gewerbliche Autowäsche (BTG) in Minden. Bei so einem Vorschaden kann es dann dazu kommen, dass sich die Schadstelle zu einem Riss vergrößert.

Absolut harmlos und mindestens so wichtig wie eine regelmäßige Autowäsche ist dagegen eine andere Maßnahme: «Zu empfehlen ist eine Behandlung des Lacks mit Wachs», sagt Carsten Graf vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern). So eine Wachsschicht verschließt Lackporen. Der Vorteil besteht vor allem darin, dass Wasser - und damit das darin gelöste Streusalz - schnell wieder vom Lack abperlt und sich nicht darauf festsetzt.

Die üblichen Wachsbehandlungen in den Waschanlagen sind laut Graf keine Alternative zu einer per Hand aufgetragenen Wachsschicht: «Das Wachs bei der Autowäsche hält nicht so lange.» Daneben rät Graf dazu, im Winter die Wahl der Waschanlage genau zu überlegen. Ein Problem ist demnach, dass die Anlagen meist mit Wasserrückgewinnung arbeiten - es kommt also das zuvor schon genutzte Wasser in gereinigter Form wieder zum Einsatz. Im Winter ist das nicht optimal: «Problematisch ist, dass das Salz dabei nicht herausdestilliert wird.»

Ralf Robert empfiehlt außerdem, vor dem Wintereinbruch die Front des Wagens auf Lackschäden als Folge von Steinschlag zu untersuchen. Werden solche Schäden nicht beseitigt, kann sich dort durch Feuchtigkeit und Salz schnell Rost festsetzen. Lackstifte sind eine Möglichkeit zur Abdeckung. Und wenn es dann richtig winterlich wird, muss auch beim Start des zugeschneiten Wagens an den Lack gedacht werden: Wer mit dem groben Straßenbesen die Schneemassen vom Auto zu schieben versucht, riskiert schnell tiefe Kratzer. (dpa/tmn)

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