Bond-Auto versteigert

Mit Ölwerfer und Schleudersitz

Formschön und kultig ist er – und teuer. Der silberfarbene Aston Martin DB5, mit dem James Bond einst Jagd auf den Bösewicht «Goldfinger» machte, stand zur Auktion. Der neue Besitzer legte 2,6 Millionen Pfund plus Provision auf den Tisch.

Von Michael Donhauser

Was der Geheimdienstbastler «Q» da fertig gebracht hat, schrieb Filmgeschichte. Der Aston Martin DB5, schnittiger Dienstwagen des legendären britischen Leinwand-Agenten James Bond, ist dank seiner vielen Extras zum Kult geworden. Am Mittwochabend wurde das Original in London versteigert - nur ein paar hundert Meter von der echten Zentrale des «Geheimdienstes Ihrer Majestät» entfernt. Das Luxusspielzeug ging für 2,6 Millionen Pfund (2,93 Millionen Euro) weg.

Riesiges Interesse

Der erfolgreiche Bieter kommt aus den USA: Harry Yeaggy aus Ohio. Obwohl er nach eigenen Angaben schon 20 teure Autos sein Eigen nennt und in Ohio ein kleines Automuseum betreibt, will er das Bond-Auto nicht einfach seiner Sammlung einverleiben. Er wolle damit auch auf der Straße fahren.

Der Schätzpreis des Auktionshauses RM lag bei 3,5 Millionen Pfund (rund vier Millionen Euro). Das Interesse der Bieter war riesig. Vor allem Sammlern von Film-Devotionalien seien in die Auktionshalle im Londoner Battersea Park gekommen», sagte Auktionator Peter Haynes vom Auktionshaus RM.

Praktische Sachen für den Alltag

Gert Fröbe alias Oberschurke «Mr. Goldfinger» hatte schon 1964 keine Chance gegen ihn. Auch dank seines Autos war Bond, verkörpert vom Schotten Sean Connery, unschlagbar. Das Auto hat Maschinengewehre unter den Blinkern und einen Schleudersitz. Das Heck stößt zum Leidwesen von Verfolgern wahlweise Rauchbomben, Krähenfüße oder schmieriges Öl aus. Und seine sportlich-bequemen Ledersitze leisteten «007» selbstverständlich nicht nur im Kampf gegen Bösewichte gute Dienste.

Und das nicht nur im Film. «1964 war ich mit dem Wagen in Zürich», erinnert sich Mike Ashley von Aston Martin. «Als die Pressefotografen hinter mir her waren, habe ich die Nebelkanone eingeschaltet.» Auch als der Aston-Martin-Manager in Frankreich von der Polizei geblitzt wurde, hatte der Wagen eine Lösung: «Ich schaltete einfach das Kennzeichen von Großbritannien auf Frankreich», erinnert sich der 70- Jährige.

Nur vier Exemplare gebaut

Der Aston Martin DB5 wurde zum Leitbild für die immer verspielteren und ausgefeilteren Autos in späteren Bond-Filmen. Die Hersteller sportlicher Luxuswagen standen Schlange bei den Filmproduzenten, um ihr Firmenlogo werbewirksam platzieren zu können. Lotus, BMW, Chevrolet und Alfa Romeo sind nur einige der Firmen, denen ein Auftritt ihrer Produkte vergönnt war. Bei Auktionen erzielen sie alle Höchstpreise. Der Aston Martin DB5 wird aber wohl für immer das Schlachtschiff der Bond-Flotte bleiben.

Das Auto war damals, als «Goldfinger» gedreht wurde, noch ein Prototyp, nur vier Exemplare wurden in der Spezialausstattung gebaut. Erst später brachte der Sportwagenhersteller den DB5 - die Buchstabenkombination steht für den langjährigen Firmenchef David Brown - tatsächlich auf den Markt. Mit Vier-Liter-Maschine und einer Spitzengeschwindigkeit von 235 Stundenkilometern.

Voll funktionstüchtig

Das Filmmodell, das 1965 noch einmal in «Feuerball» Dienst tat, kaufte 1970 ein amerikanischer Radio-DJ, Jerry Lee. 12.000 US-Dollar blätterte er damals hin - viel Geld. «Ein Rieseninvestment», sagt Jerry Lee (74) heute. Der Ertrag soll seiner Stiftung zugutekommen, die sich gegen Kriminalität und für eine bessere Schulbildung einsetzt. «Er hat mir in den vergangenen 40 Jahren viel Spaß bereitet», sagt Lee. Allerdings stand das Auto vorwiegend in seinem Showroom in Philadelphia, an der Seite anderer Bond- Erinnerungsstücke.

Das Auto, so versichert Auktionator Haynes, ist mit all seinen Spielereien noch voll funktionstüchtig. «Sogar den Ölwerfer können Sie benutzen», sagt er. Zwar seien die Maschinengewehre natürlich nicht geladen - aber alle anderen Sonderbauteile, wie etwa die Messer an den Reifen, könnten benutzt werden. «Ist das ein Scherz?», mag man sich da fragen. «Ich scherze niemals über meine Arbeit, 007», entgegnete «Q» in einem Dialog, der zum Kinoklassiker wurde. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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