Betriebskosten als wichtiger Kauffaktor

Beim Fahrzeugkauf ist längst nicht mehr nur der Neupreis für ein bestimmtes Modell entscheidend. Da Autofahren immer teurer wird, spielen günstige Unterhaltskosten eine immer entscheidendere Rolle.

Der Preis ist für viele Autokäufer bei der Wahl ihres Fahrzeugs das entscheidende Argument. «Doch wer wirklich aufs Geld schaut, blickt über diesen Betrag hinaus», sagen Experten wie der Marktforscher Nick Margetts aus Limburg. Sie schauen auch auf die Betriebs- und Unterhaltskosten, die nach dem Kauf tagtäglich fällig und für die Finanzplanung entscheidend werden.

Mehr als Sprit und Versicherung

«Mit der Berechnung des Spritverbrauchs und der Kosten für Steuer und Versicherung ist es nicht getan», heißt es beim ADAC in München, der im Internet eine Berechnung für insgesamt 1600 Fahrzeugmodelle anbietet. Dazu kommen die Kosten für Wartung, Reparatur und Pflege, der Verschleiß etwa der Reifen und vor allem der Wertverlust, den der ADAC als größten Kostenblock identifiziert hat. Besonders hoch ist er nach einer aktuellen Untersuchung des Analyseinstitutes Schwacke aus Maintal (Hessen) in der Oberklasse, wo die Autos nach zwei Jahren nur noch einen Restwert von 56,6 Prozent haben. Am wenigsten verlieren Roadster, die in 24 Monaten nur 27,4 Prozent einbüßen.

Preisspirale geht weiter

Für ihre Mobilität mussten die Autofahrer in den vergangenen Jahren immer tiefer in die Tasche greifen. «Billiger ist nichts geworden, sondern - im Rahmen der normalen Inflation das eine mehr, das andere weniger - konstant teurer», fasst ADAC-Sprecher Andreas Hölzel die Kostenentwicklung zusammen. So seien die Fahrzeugpreise zwischen 1995 und 2006 um knapp zehn, Wartung oder Reparaturen um rund 23 Prozent gestiegen. «Preistreiber Nummer eins sind aber die Kraftstoffpreise», sagt Hölzel und verweist auf einen Anstieg von 67 Prozent.

Frage des Reparaturaufwandes

«Natürlich liegen Positionen wie Kraftstoffpreise und Stundensätze der Vertragswerkstätten außerhalb des Einflussbereichs der Hersteller», sagt Margetts. Doch wie lange die Wartungsintervalle sind und mit welchen Typklassen die Neuwagen bei den Versicherungen eingestuft werden, können sie bei der Konstruktion beeinflussen. «Scheinwerfer, die bei einem Unfall nicht kaputtgehen, sondern einfach aus dem Gehäuse klappen, Karosseriestrukturen die nicht geschweißt, sondern geschraubt sind, und teure Bauteile, die aus der Crashzone herausgehalten werden, sind nur einige Beispiele dafür, wie wir den Reparaturaufwand und damit die Versicherungstarife möglichst gering halten», sagt Audi-Sprecher Jochen Grüten in Ingolstadt.

«Eine andere Stellschraube der Hersteller sind die Werkstattkosten und Wartungsintervalle», sagt Nick Margetts: «Die eine Marke bittet erst nach 30.000 Kilometern in die Werkstatt, die nächste immer noch nach 18 000. Da macht es für Kunden einen großen Unterschied, ob der Hersteller Technik, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit im Griff hat.»

Sparsame Fahrweise

Den größten Einfluss auf das Portemonnaie hat allerdings der Verbrauch, sagt ADAC-Sprecher Hölzel. Er bietet auch das größte Sparpotenzial für Fahrer: «Der Besitzer kann in erster Linie durch seine Fahrweise und durch einen sinnvollen Umgang mit dem Fahrzeug Geld sparen», sagt Hölzel und stellt durch einen spritsparenden Fahrstil bis zu 30 Prozent weniger Kraftstoffkosten in Aussicht.

Sicherheit geht vor

Nach der Lockerung der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) und den Beziehungen zwischen Kunden, Herstellern und Werkstätten gibt es laut Nick Margetts auch beim Service viele Wege, um Kosten zu reduzieren. Einen Fehler dürfen Autofahrer bei der Kostensenkung allerdings nicht machen, warnt ADAC-Sprecher Hölzel: Keinesfalls sollten sie bei fälligen Inspektionen sparen: «Hier geht Sparen nicht nur auf Kosten der Sicherheit. Wenn kleine Fehler nicht behoben werden, können sie sich zu teuren Reparaturen auswachsen.» (dpa)

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